Richard Tauber 1938
Welttournee ins Überleben
Der weltweit gefeierte Startenor Richard Tauber (1891-1948) wurde 1933 in Berlin von den Nazis von der Bühne gejagt und setzte sich in seine Heimat Österreich ab. In Österreich konnte Tauber, Halbjude und Sohn des Schauspielers Anton Richard Tauber und der Schauspielerin Elisabeth Seifferth, seine internationale Karriere zunächst weiterführen.
Und Richard Tauber hatte Glück im Unglück: Zur Zeit des Einmarsches der deutschen Wehrmacht in Österreich im März 1938 war er gerade auf Konzertreise in Italien. So entkam er durch Zufall der Verfolgung, doch verlor er sein gesamtes Vermögen und seine Heimat, die er nie wieder sah. Richard Tauber »versäumte« durch seine Abwesenheit Unbeschreibliches. Seine Frau Diana Napier hielt diese Informationen über die Nazis in seiner Heimat von ihm bestmöglich fern. Es war ihm jedoch bewusst, dass eine Rückkehr unmöglich sein wird. Anhand des bislang unveröffentlichten privaten Filmmaterials dieser Tournee Richard Taubers zeigt die Dokumentation die Welt der Schönen und Reichen im Jahr 1938, während sich die Naziherrschaft in Europa weiter ausbreitete. Historische Aufnahmen des Einmarsches, der Judenverfolgung und des Novemberprogroms werden den privaten Reiseaufnahmen Taubers gegenübergestellt. Historiker und Tauber-Spezialisten sprechen über die Gesellschaft und die Ereignisse im zeitlichen Kontext und runden so das Bild ab, das Regisseur Thomas Hackl in dieser bemerkenswerten Bestandsaufnahme des dramatischen Jahres 1938 liefert.
Fotocredit: Wikipedia, gemeinfrei