Feliksas Bajoras | Lamm Gottes

Vier Jahrzehnte musste Feliksas Bajoras’ Opernballett »Lamm Gottes« auf seine Aufführung warten. Erst 2022 wurde seine Aufführung am Litauischen Nationaltheater für Oper und Ballett in Vilnius als das faszinierendste Ereignis des Jahres gefeiert. 1982 hatte Bajoras das Opernballett nach dem gleichnamigen Roman von Rimantas Šavelis geschrieben. Dass es zu dieser Zeit nicht aufgeführt werden würde, war ihm klar. Also ging er in die USA und komponierte auf seiner Grundlage ein Sinfonisches Diptychon. 1988 kehrte er nach Vilnius zurück. Der Dirigent Gintaras Rinkevičius setzte sich für das Werk ein. 2021 brachte er das Sinfonie-Diptychon zur Aufführung. Und im Jahr darauf dirigierte er auch die Aufführung der Oper.

Das Opernballett handelt vom Widerstand und dem Schicksal der Menschen im Litauen der Nachkriegszeit und enthüllt die Atmosphäre der Angst und Ungewissheit. Die Hauptfigur ist ein toter Partisan, den die anderen nicht sehen, der aber alles sieht, was in der Welt der Lebenden geschieht. Eine weitere Figur ist ein Obdachloser, der gebeten wird, die Frau des gefallenen Partisanen zu heiraten. Dann hätte er ein Haus und einen Bauernhof und könnte friedlich leben. Die Frau des Partisanen hat Angst, dass man ihr alles wegnimmt und sie nach Sibirien bringt. Darum stimmt sie der Hochzeit zu, auch wenn sie den Obdachlosen nicht mag. Im dritten Akt treffen Lebende und Tote aufeinander, reale Bilder und Erinnerungen greifen ineinander. Das Haus brennt ab, und es bleibt die Botschaft: »Wer nach materiellen Dingen strebt, bekommt sie nicht. Wir werden nackt in die jenseitige Welt gehen und dorthin keine materiellen Dinge mitnehmen. Daher ist es besser, spirituell rein zu bleiben.«

Besetzung

Komposition: Feliksas Bajoras
Libretto: Rimantas Šavelis

Musikalische Leitung: Gintaras Rinkevičius
Regie und Choreografie: Martynas Rimeikis
Bühne: Marijus Jacovskis
Kostüme: Elvita Brazdylytė
Licht: Levas Kleinas
Chorleitung: Česlovas Radžiūnas

Titas: Steponas Zonys
Kvedaras: Jeronimas Krivickas
Apolinaras: Kšištof Bondarenko
Tigrudis: Karolis Kašiuba
Gabija: Kamilė Bontè
Agile: Monika Pleškytė
Mutter: Jūratė Rudžianskaitė
Vater: Alfredas Celiešius
Eine Frau: Ieva Prudnikovaitė
Anupras: Rafailas Karpis
Paliulis: Edgaras Davidovičius
Morciūnas: Tomas Pavilionis
Naudickas: Arūnas Malikėnas
Kalpokas: Egidijus Dauskurdis
Zerstörer: Aistis Kavaliauskas, Tomas Kratkovskis, Laimis Roslekas, Igoris Zaripovas

Chor des Litauischen Nationaltheaters für Oper und Ballett
Litauisches Staatssinfonieorchester