Der Sänger René Pape
Vom Kruzianer zum Weltstar
Zählt man die großen Opernsänger aus Dresden auf, so ist René Pape heute der würdige Nachfolger eines Theo Adam oder eines Peter Schreier. Ein Weltstar, gefeiert an der New Yorker Met, in London oder in Wien, dreifacher Kammersänger in Berlin, München und an der Wiener Staatsoper. Und, wie bei seinen Kollegen begründet sich die Karriere des 56-jährigen Bassbaritons auch auf die gründliche Ausbildung im Dresdner Kreuzchor. Damals, in den 1970er Jahren, hätte der heute als »Black Diamond Bass« (New York Times), als bester Bassbariton seiner Generation gefeierte Sänger, sich wohl kaum so eine Karriere erträumt.
Mit dem Fall der Mauer begann dann seine steile Opernkarriere als jüngster »Sarastro« aller Zeiten bei den Salzburger Festspielen 1991. 1994 engagierte ihn Wolfgang Wagner nach Bayreuth. Hier debütierte der, heute als »Wagnersänger« gefeierte, mit der Rolle des Fasolt im »Rheingold«. Der mit zwei Grammys ausgezeichnete Sänger, geht auch gerne mal andere musikalische Wege. Mit Katharina Thalbach und den Dresdner Sinfonikern rockte Pape »Mein Herz Brennt« nach Liedern der Gruppe Rammstein. Katharina Thalbach erinnert sich in an diese legendäre Produktion im Porträt des Künstlers.
Für »Lebensläufe« begibt sich René Pape auf die Spuren seiner Kindheit und Jugend, als Kruzianer und als Student in Dresden. Er trifft Menschen, die ihn prägten, erzählt von seinem Weg zur Musik. Aber dieses gewohnte Leben zu leben, auf Bühnen aufzutreten, die berühmtesten Opernhäuser der Welt zu bereisen, war dem Künstler Pape in diesem Jahr verwehrt. So, wie es allen seinen Kollegen erging, René Pape musste in eine nicht absehbare Zwangspause in Corona-Zeiten. Wie hat er diese überstanden und wie geht es dem Sänger jetzt, wenn er trotz aller Schwierigkeiten wieder für die Menschen singen kann? In einem beeindruckenden Konzert im Mailänder Dom für die Corona-Opfer in Italien und in seiner Heimatoper Unter den Linden in Berlin, im Freiluftkonzert mit Beethovens 9. Sinfonie. Wird er die Premiere der »Zauberflöte« in Dresden als klassische Bühneninszenierung erleben oder bleibt da nur eine »Corona-Kurz-Fassung« mit spärlichem Bühnenbild und Kostüm? René Pape steckt noch mitten in seiner bis jetzt einzigen Krise und diese wird wohl auch am Ende des Jahres noch nicht vorbei sein. Die Zukunft der Oper, noch ist sie ungewiss.