Szenen für 2 Sänger und 15 Instrumentalisten
Udo Zimmermann: Weiße Rose
David Bösch inszeniert die »Weiße Rose« als Graphic Opera
Im Jahr 1986 wurde Udo Zimmermanns Kammeroper »Weiße Rose« erstmals in der opera stabile in Hamburg uraufgeführt. Jetzt kehrt sie dorthin zurück – als Film und in neuer Form. David Bösch inszeniert die »Weiße Rose« als Graphic Opera. Oper, Filmkunst, Animation und historischer Stoff wie Originalhandschriften verbinden sich zu einem Gesamtkunstwerk. Durch diesen interdisziplinären Zugang wird die Geschichte der Geschwister Scholl auf zeitgemäße Weise präsent. Damit soll ein Bewusstsein für ein besonders sensibles Kapitel unserer Historie geschaffen werden. Zugleich richtet sich der Film in seiner Machart und Relevanz ganz entschieden an ein junges Publikum und versteht sich somit als Auftrag.
«Weiße Rose« erzählt das Drama um das Geschwisterpaar nicht als realistische Handlung, sondern als Seelenwanderung, die die Ereignisse des 22. Februar 1943 in die Gegenwart holt. Der Opernfilm fokussiert sich auf die Grenzsituation zweier junger Menschen - eine Stunde vor ihrer Hinrichtung durch das nationalsozialistische Regime - eine Gratwanderung im Angesicht des Todes, die unter die Haut geht.
Librettist Wolfgang Willaschek beschreibt diese zutiefst ergreifende Situation mit authentischen Worten der Geschwister aus ihren Brief- und Tagebuchaufzeichnungen, durch Prosa und Lyrik von Dietrich Bonhoeffer, Reinhold Schneider, Tadeusz Rózewicz.
«Kunst muss teilnehmen lassen am Menschen« - das ist für Komponist Udo Zimmermann Ansatzpunkt seiner Arbeit. »Weiße Rose« gestaltet er als Dramaturgie des »inneren Theaters«, das persönliche Ängste und Hoffnungen der Protagonisten durchscheinen lässt.
Fotocredit: Arte/Brinkhoff-Mögenburg