Königin-Elisabeth-Wettbewerb 2019
Tschaikowskys Violinkonzert mit Stella Chen
Der erste Preis des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs 2019 für Violine ging an Stella Chen. Die junge Amerikanerin hat nicht damit gerechnet, als Gewinnerin aus dem internationalen Musikwettbewerb hervorzugehen. Drei Tage nach der Bekanntgabe der Juryentscheidung konnte sie ihr Glück immer noch kaum fassen. Der Showcharakter großer Wettbewerbe ist eigentlich nicht ihre Sache. Vielmehr liebt sie es, beim Spielen ganz aufs eigene Herz zu hören und ihre Gefühle über romantische Phrasen mit dem Publikum zu teilen. Stella Chen ist im kalifornischen Palo Alto geboren und hat viele Dinge ausprobiert, bevor sie sich für die Geige entschied.
Ihre Eltern wollten, dass sie in möglichst viele Bereiche hereinschnuppert: Klavier, Eiskunstlauf, Schach – die junge Stella hat praktisch nichts ausgelassen. Dann, im Alter von sieben Jahren, hörte sie ein Violinkonzert und ihre Entscheidung stand fest. Was sie an der Geige so schätzt, ist ihr melodischer Charakter. Außerdem lassen sich die Töne im Gegensatz zum Klavier durch die eigene Bogenführung viel besser kontrollieren. Stella Chen beschreibt sich selbst als introvertiert, aber offen für Wagnisse, wenn sie wirklich für eine Sache brennt. So hat das Studium der Geige ihr geholfen, sich auch persönlich weiterzuentwickeln.
Die glückliche Gewinnerin erhielt für vier Jahre die Huggins-Stradivari aus dem Jahr 1708 als Leihgabe der Nippon Music Foundation. Ein neues Instrument, an das sie sich erst herantasten muss – gleichzeitig aber auch eine sehr emotionale Annäherung an die Geschichte dieser besonderen Geige. Im Finale präsentierte Stella Chen das Violinkonzert in D-Dur von Tschaikowsky. Es ist eines der ersten Werke, in das sie sich verliebt hat, weil es direkt zum Herzen spricht.
Fotocredit: Arte/Bruno Vessiez