Aus der Staatsoper Unter den Linden, Berlin
Sonya Yoncheva und Roberto Alagna in »Lohengrin«
Ein »Lohengrin« in absoluter Starbesetzung aus der Staatsoper Berlin.
Ein »Lohengrin« in absoluter Starbesetzung aus der Staatsoper Berlin. Mit der Neuinszenierung von Richard Wagners vielleicht populärster Oper kommt das coronabedingt schwierige Musik- und Kulturjahr 2020 im Dezember zu einem glanzvollen Abschluss bei ARTE. Roberto Alagna in der Titelpartie und Sonya Yoncheva als Elsa versprechen musikalischen Hochgenuss. Und die erste Regiearbeit von Calixto Bieito an der Staatsoper lässt auf jeden Fall ganz neue Perspektiven auf das Werk erwarten – und jede Menge Gesprächsstoff. ARTE überträgt die Inszenierung live – leicht zeitversetzt – aus Berlin.
Mit »Lohengrin«, uraufgeführt 1850 unter Leitung seines späteren Schwiegervaters Franz Liszt, verabschiedete sich Richard Wagner endgültig von der herkömmlichen Form der Nummernoper und schuf das erste durchkomponierte Musikdrama, nachdem er dieses Konzept zuvor schon in längeren Passagen, etwa der »Romerzählung« im »Tannhäuser«, erprobt hatte. Lohengrin rettet die als Mörderin ihres Bruders verleumdete Elsa und heiratet sie, nicht ohne ihr zuvor ein Frageverbot nach seinem »Nam‘ und Art« auferlegt zu haben – ein Verbot, das Elsa natürlich, wie zu erwarten, prompt missachtet ...
Mehr als einmal berührt die Geschichte mit Schwanenritter, Gottesgericht und dem in einen Schwan verzauberten Thronfolger die Sphäre des Märchens und gerade das ist es, was den Regisseur Calixto Bieito besonders an dem Stoff interessiert. In seiner ersten Regiearbeit an der Staatsoper Unter den Linden inszeniert er das Märchenhafte als lebensnotwendiges Bedürfnis zu glauben und setzt es in Kontrast zur harten Realität, wie etwa den Gerichtssaal im ersten Aufzug.
Roberto Alagna gehört wie Sonya Yoncheva zur ersten Liga der internationalen Gesangselite. Sein Rollendebüt bei den Bayreuther Festspielen 2018 musste er kurzfristig absagen; jetzt ist er in Berlin endlich auch als Lohengrin zu erleben.
Matthias Pintscher begann seine Karriere als Komponist. Nach Studien bei Pierre Boulez wandte er sich verstärkt der Orchesterleitung zu. Als Dirigent ist er in der zeitgenössischen Musik wie in den klassischen Musikepochen gleichermaßen zu Hause.
Regie: Calixto Bieito
Staatsopernchor, Staatskapelle Berlin, Matthias Pintscher
Mit Roberto Alagna (Lohengrin), René Pape (Heinrich der Vogler), Sonya Yoncheva (Esla von Brabant), Martin Gantner (Friedrich von Telramund), Ekaterina Gubanova (Ortrud), Adam Kutny (Heerrufer des Königs).
Fotocredit: Arte/Javier dei Real