Lucerne Festival 2021
Riccardo Chailly dirigiert Mozart
Endlich ein Anfang. In der Nacht vor der Prager Premiere komponierte Mozart die Ouvertüre zu Don Giovanni, der Oper aller Opern. Aber dieser Anfang kennt schon das Ende, den Untergang, die Höllenfahrt des bestraften Wüstlings, des amoralischen Helden, nach dem die Frauen verrückt sind. »Ich sah aus tiefer Nacht feurige Dämonen ihre glühenden Krallen ausstrecken«, schrieb der Romantiker E. T. A. Hoffmann, der sich aus Mozart-Verehrung »Amadeus« nannte, über dieses abgründige Vorspiel.
Was für ein Anfang! Wann begann je zuvor eine Symphonie wie Mozarts g-Moll-Symphonie, unruhig, leise, fast heimlich, ohne jeden Anklang an Fest und Fanfare? War das Musik für ein künftiges Zeitalter? Für die nächste Generation, zu der in Wien Franz Schubert gehörte? Der jedoch setzte in seiner 6. Symphonie ganz auf die Sonnenseiten des Lebens und die guten Geister der Musik: C-Dur, wienerische Nonchalance, auskomponiertes Vergnügen, verspielte Einfälle und eine Nähe zur italienischen Opera buffa. Durch Nacht zum Licht.
Fotocredit: Arte/Peter Fischli/Lucerne Festival