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Mit Musik gegen alte Konflikte

Re: Das Balkan-Orchester

arte

23. Januar 2023

19:40 – 20:15 Uhr

»Es gibt hier auf dem Westbalkan noch jede Menge Spannungen, man spürt das überall, jedenfalls wenn man will. Dieses Projekt ist daher wirklich toll!«, sagt Pavle Rakocevic, Cellist beim Western Balkans Youth Orchestra. 31 junge Musikerinnen und Musiker aus fünf Westbalkan-Staaten proben und touren gemeinsam mit ihrem Orchester. 23 Jahre nach Beendigung des letzten Balkankrieges der 90er Jahre leben die jungen Leute vor, wie Völkerverständigung in der Region aussehen kann. Desar Sulejmani, der albanischstämmige Gründer, Dirigent und Pianist des Orchesters ist überzeugt: »Wir sind nur eine kleine Gruppe, aber diese Gruppe ist ein Zeichen für den Frieden.«

«Wir reden nicht über Politik«, sagt Desar Sulejmani. Der Essener mit albanischen Wurzeln ist Gründer, Dirigent und Pianist des Western Balkans Youth Orchestra. Aber weil sich das Streichorchester aus 31 Musikerinnen und Musikern aus fünf Westbalkanstaaten zusammensetzt, ist es eben ein mindestens genauso wichtiges politisches wie musikalisches Projekt.

Die Reportage begleitet das junge Orchester auf seiner ersten größeren Tournee über den westlichen Balkan. Organisatorisch ist eine solche Tournee bis heute schwierig – die vier kosovarischen Musikerinnen etwa erhalten kein Visum für das Konzert im bosnisch-herzegowinischen Mostar. Und auch wenn nach außen alles harmonisch abläuft, gibt es doch unausgesprochene Regeln innerhalb der Gruppe. Bratschistin Alkesta Gllogjani aus Pristina im Kosovo könnte ihrer Familie ihren Freund nicht vorstellen, wenn sie sich auf der Tour in einen serbischen Orchestermusiker verlieben sollte.

»Ich würde mir selbst nicht erlauben, mich überhaupt zu verlieben«, sagt Alkesta. Immerhin, 23 Jahre nach Beendigung des letzten Balkankrieges der 90er Jahre, gehen viele Menschen auf dem Westbalkan langsam wieder entspannter miteinander um. Zum Konzert in der Synagoge im serbischen Novi Sad sind die Eltern von Cellistin Milica Simić gekommen. Isabella, ihre Mutter, sagt: »Es wäre kein Problem, wenn Milica einen Mann anderer Religion hätte.«

Fotocredit: SWR

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