Ballett von John Cranko nach Puschkin
Onegin
Vor etwas mehr als 50 Jahren kreierte der Choreograph John Cranko seine drei großen Ballette »Romeo und Julia«, »Onegin« und »Der Widerspenstigen Zähmung«. Seine Choreographien machten das Stuttgarter Ballett über Nacht auf der ganzen Welt berühmt, schrieben Ballettgeschichte und inspirierten eine ganze Generation an Tänzern. Bis heute zählen sie zu den meistgespielten Balletten weltweit. In der vergangenen Spielzeit 2017/2018 nahm das Stuttgarter Ballett die Werke anlässlich des Jubiläums in einer Cranko-Trilogie wieder ins Programm auf. Nach der Aufzeichnung von »Romeo und Julia«, Crankos wohl berühmtester Produktion, zeigt ARTE nun das abendfüllende Handlungsballett »Onegin«, basierend auf dem berühmten Versroman des russischen Nationaldichters Alexander Puschkin.
Treffsicher und nachvollziehbar hat Cranko Puschkins Nationalepos in Tanz verwandelt. Er erzählt die Geschichte des blasierten Großstädters Onegin, getanzt von Friedemann Vogel, der der jungen, in ihn verliebten Tatjana, verkörpert durch die Primaballerina Alicia Amatriain, eine Abfuhr erteilt. Jahre später übernimmt Tatjana dann selbst die Rolle der Zurückweisenden – als gereifte Frau, verheiratet mit dem Fürsten Gremin, schickt sie den um eine zweite Chance flehenden Onegin fort, obwohl sie ihn noch immer liebt. Die berauschende Musik Tschaikowskys, Jürgen Roses prächtige Ausstattung und Crankos einzigartige Choreographie mit leidenschaftlichen Pas-de-deux- und großen Corps-de-Ballett-Szenen fügen sich zu einem hochemotionalen und ergreifenden Meisterwerk des Handlungsballetts zusammen. Marcia Haydée, Crankos einstige Muse und weibliche Titelrolle bei der Uraufführung der zweiten Fassung von »Onegin« im Oktober 1967, ist in der Rolle der Amme zu sehen.
Choreographie: John Cranko
Stuttgarter Ballett
Staatsorchester Stuttgart, James Tuggle
Fotocredit: Arte/SWR/Stuttgarter Ballett