Der Cembalobauer
Neue Meister, altes Handwerk
Als Martin Pühringer als Jugendlicher erstmals ein Cembalo-Konzert von Bach auf Schallplatte hörte, war es um ihn geschehen: Der helle, feine Klang des Cembalos faszinierte ihn und er begann mit dem Selbststudium des Instrumentenbaus. Er lernte aus Büchern, von Ausstellungsstücken im Museum und erst spät am Instrument selbst. Mittlerweile ist der Österreicher einer der wenigen Cembalobauer nach barockem Vorbild, und seine Cembalos und Spinette sind international begehrt. Grundvoraussetzung für einen schönen Klang ist gutes Holz. Darum sucht Martin die Bäume im Böhmerwald gemeinsam mit einem befreundeten Förster aus und fällt sie anschließend auch selbst.
Bis zu zwanzig Jahre werden die Weißtannen und Fichten gelagert. Das Holz von Obstbäumen wie Pflaume, Kirsche, Birne oder Apfel stammt ebenfalls aus der Gegend. Elfenbein verwendet er nicht, außer er kann alte Teile von Klavieren recyceln. In jedem Fall wird jedes Instrument, das Martin repariert und restauriert, zuerst mit einer Kamera gründlich untersucht, denn auf die inneren Werte kommt es an, um die Techniken der alten Meister zu erkennen und darauf bei seinen eignen Instrumenten aufzubauen.
Mindestens ein halbes Jahr dauert die Fertigstellung eines Instruments im Durchschnitt, doch bei Martins aktuellem Auftrag steht dieser unter enormen Zeitdruck, da der Konzerttermin naht. Sein Sohn Kaspar, ebenfalls Instrumentenbauer, hilft ihm, bis Cembalist Ewald Donhofer am Abend vor dem Konzert zum Probespielen kommt. Martin zittert: Ob der Klang des Cembalos den Musiker überzeugen wird und das geplante Konzert wohltönend über die Bühne gehen kann?