Symphonie Nr. 15 A-Dur
Michael Sanderling dirigiert Schostakowitsch
Das symphonische Schaffen von Dmitri Schostakowitsch umfasst ein halbes Jahrhundert und bildet einen Spiegel der Selbstbehauptung und der Resignation eines Tonkünstlers in einem totalitären System. Als sich der Komponist mit seiner 15. und damit letzten Symphonie zu befassen begann, war er körperlich bereits stark angeschlagen, doch er konnte noch einmal alle Kräfte bündeln. Im Vergleich zu vielen der früheren Werke ist das Werk fast kammermusikalisch instrumentiert. Es besitzt Züge einer musikalischen Reise in die eigene Vergangenheit, doch Schostakowitschs Sohn Maxim, der 1972 die Uraufführung der Symphonie leitete, beschreibt, dass es auch in diesem Werk um das Leben in der stalinistischen Sowjetunion geht, wo sich Menschen oft wie Marionetten verhalten mussten. Fröhlichkeit – wie in dem Zitat von Rossinis »Wilhelm Tell«-Ouvertüre – erweist sich vor dem Hintergrund von Schmerz und Resignation als eher grotesk. Gespenstische Züge trägt auch das Scherzo, während ein Motiv aus der Todesverkündigungsszene aus Wagners »Walküre« das Finale einleitet, das nach einer klanglichen Explosion in großer Ruhe endet.
Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling
Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 15 A-Dur, op. 141
Fotocredit: Arte/Oliver Killing