Philharmonie im Gasteig München, Januar 2018
Mariss Jansons dirigiert Beethoven, Hummel und Strawinsky
Mariss Jansons war ein Liebhaber geistlicher Werke, vor allem wenn sie eine große Chorpartie enthielten. Hatte doch der Maestro einst selbst im Chor solche Musik gesungen. Die C-Dur-Messe von Ludwig van Beethoven entstand aus einem speziellen Anlass. Denn eigentlich war er kein Spezialist für Kirchenmusik. Doch Fürst Nikolaus II. von Esterhazy beauftragte ihn zum Namenstag der Fürstin eine Messe zu komponieren. Beethoven warf sich mit Feuereifer in die Komposition. Der Anteil des Chores war weitaus größer als der des Orchesters. Beethoven ließ Worte und Textpassagen, besonders im Credo, speziell betonen oder wiederholen.
Haydns Nachfolger an Esterhazys Hof war Johann Nepomuk Hummel, der seinerzeit gefeierter Pianist war und ein umfangreiches, vielfältiges Oeuvre hinterlassen hat. Die Wiener Musikkritik machte ihn zum Antipoden Beethovens, zwei gespaltene Lager verteidigten ihren jeweiligen Günstling. Doch beide verband eine freundschaftliche Beziehung, sofern dies mit dem mürrischen, argwöhnischen Ertaubten möglich war. Mit dem E-Dur Trompetenkonzert hat sich Hummel ein bleibendes musikalisches Monument geschaffen. Das Stück gehört zu den beliebtesten Werken für Trompete. Martin Angerer, Solotrompeter im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, spielte in dieser Aufführung das Konzert zum ersten Mal in seiner Karriere.
Ab Ende der 1930er-Jahre widmete sich Igor Strawinsky vermehrt den großen Klassikern Haydn und Beethoven. Deshalb wird diese Schaffensperiode als Neoklassizismus bezeichnet. In diese Phase fällt auch seine »Symphony in Three Movements«. Für das New York Symphony Orchestra geschrieben, hat sie eigentlich kein Programm. Doch nimmt sie klar Bezug auf die Schrecken des 2. Weltkriegs, der gerade zu Ende gegangen war.
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons
Ludwig van Beethoven: Messe in C-Dur, op. 86
Johann Nepomuk Hummel: Trompetenkonzert E-Dur
Igor Strawinsky: Symphony in Three Movements
Fotocredit: BR/Peter Meisel