Yuja Wang spielt Brahms 1. Klavierkonzert
Klassik am Odeonsplatz 2017
Brillante, unbestechliche, atemraubende pianistische Technik
Yuja Wang liebt das 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms. Und wie sich diese Liebe musikalische ausdrückt, konnte das Publikum 2017 bei Klassik am Odeonsplatz erleben. Valery Gergiev leitete bei Münchens beliebtem Open-Air-Konzert »seine« Münchner Philharmoniker.
Brillante, unbestechliche, atemraubende pianistische Technik hat einen Namen: Yuja Wang! Es finden sich nur schwer andere am Klavier, die es mit ihren virtuosen, geradezu artistischen Fähigkeiten aufnehmen können. Die schiere Geschwindigkeit, mit der sie halsbrecherische Läufe zu spielen vermag, versetzte 2017 auch das Publikum in Staunen und Jubel. Vor allem, als die chinesische Pianistin als Zugabe ihr eigenes Arrangement von Mozarts »Rondo alla turca« zum Besten gab.
Aber im Zentrum stand an diesem Abend ein anderes Werk, ein besonderer Favorit von Wang: das 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms. Als dieser die ersten Ideen dazu hatte, stand er noch ganz unter dem schockierenden Erlebnis des frühen, tragischen Todes seines Mentors Robert Schumann. Fünf Jahre, in langwierigen Prozessen arbeitete er sein erstes Klavierkonzert aus, das 1859 uraufgeführt wurde - als sein erstes Orchesterwerk überhaupt. Ein Meilenstein für den lange mit seinem musikalischen Talent hadernden Brahms und sicher auch Frucht der Freundschaft mit Robert Schumann. Auch wenn die Uraufführung ein Misserfolg war. Dass das Orchester das Soloinstrument nicht nur begleitet, sondern eine eigenständige, gleichwertige musikalische Funktion hat, war damals noch sehr ungewohnt und sollte in Brahms' 2. Klavierkonzert noch deutlicher zum Ausdruck kommen. Auf dem Odeonsplatz waren die Münchner Philharmoniker die Partner von Yuja Wang, dirigiert von ihrem Chefdirigenten Valery Gergiev.
Fotocredit: ZDF/Marcus Schlaf