Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks, Bernard Haitink
Joseph Haydn: »Die Schöpfung«
Mit Camilla Tilling (Sopran), Mark Padmore (Tenor), Hanno Müller-Brachmann (Bassbariton)
Seit 1958 ist der niederländische Dirigent Bernard Haitink regelmäßig zu Gast beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Und wenn der bald 85-jährige Grandseigneur nun Josephs Haydns reifes Alterswerk »Die Schöpfung« interpretiert, darf man Besonderes erwarten. Schließlich hat Haydn in diesem Oratorium die Summe seines Könnens gezogen, Bachs Kontrapunkt, Händels Pracht und Mozarts Melodik zu einer grandiosen Synthese verschmolzen und weit in die Romantik vorgegriffen. Von der naiven Tonmalerei bis zur progressiven »Vorstellung des Chaos« vor der Entstehung der Welt reicht Haydns musikalischer Kosmos - mit seinem genialen Bilderbogen sprach er alle Gemüter direkt an und sorgte so für die ungebrochene Popularität der »Schöpfung« bis heute. Zugleich deutete Haydn den biblischen Schöpfungsmythos auch als Sinnbild des aufklärerischen Denkens und traf damit den Nerv seiner Zeit. »Die Schöpfung« feiert ein optimistisches Menschenbild - und doch wusste auch Haydn um die Gefährdungen der menschlichen Existenz. Eine so dankbare wie anspruchsvolle Aufgabe für Dirigenten vom Format eines Bernard Haitink.
Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks, Bernard Haitink
Mit Camilla Tilling (Sopran), Mark Padmore (Tenor), Hanno Müller-Brachmann (Bassbariton)
Fotocredit: BR/Peter Meisel