Theater an der Wien, 2020
Jean-Philippe Rameau: »Platée«
Die Barockoper wurde vom Regisseur Robert Carsen in die Pariser Modewelt des 20. Jahrhunderts verlegt
Der notorisch untreue Göttervater Jupiter umwirbt zum Schein die einfältige und hässliche Nymphe Platée. Er hofft, mithilfe dieser Intrige seine eifersüchtige Frau besänftigen zu können. Dieser antike Mythos ist die Basis für Jean-Philippe Rameaus erste komische Oper. Der kanadische Regisseur Robert Carsen hat die Geschichte von Liebe, Eifersucht und Intrige in seiner Inszenierung in die Pariser Modewelt des 20. Jahrhunderts verlegt.
Göttervater Jupiter stolziert als Karl Lagerfeld durch das Fegefeuer der Eitelkeiten, seine Gattin Juno ist unverkennbar Coco Chanel. Die Nymphe Platée ist eine Travestierolle, im Theater an der Wien wird sie vom niederländischen Tenor Marcel Beekman verkörpert. Platée ist das Opfer der Geschichte, von den Göttern als Witzfigur missbraucht, von der oberflächlichen Partygesellschaft grausam bloßgestellt: In Robert Carsens Inszenierung ist sie ein »Fashion Victim« im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Wiederaufnahme der Produktion von 2014 musste im Dezember 2020 Corona-bedingt im Theater an der Wien für das Opernpublikum abgesagt werden. Für die TV-Ausstrahlung wurde das Werk jedoch aufgezeichnet und bietet so einen poppig-bunten Opernabend für zu Hause.
»Platée« wurde 1745 in Versailles anlässlich der Hochzeit des französischen Thronfolgers uraufgeführt.
Inszenierung: Robert Carsen
Arnold Schönberg Chor
Les Arts Florissants, William Christie
Platée: Marcel Beekman
La Folie: Jeanine de Bique
Mercure/Thespis: Cyril Auvity
Cithéron/Momus: Marc Mauillon
Jupiter: Edwin Crossley-Mercer
Clarine/Amour: Emmanuelle de Negri
Junon: Emilie Renard
Fotocredit: ZDF/ORF/Theater an der Wien/Werner Kmetitsch