Antonín Dvořák: »Stabat mater«
Jansons dirigiert in Luzern
Mariss Jansons war ein Klangtüftler. Einer der es liebte, mit hemmungsloser Akribie bis in letzte Verästelungen der Orchesterstimmen am idealen Gesamtergebnis zu feilen. Besonders zum Tragen kam dies auf den Reisen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, wo sich Jansons auf jede Raumakustik eigens einstellte. Einer der Perlen unter diesen Konzertsälen war und ist der Konzertsaal im Kultur- und Kongresszentrum Luzern. Auch optisch: Einem Schiffsrumpf ist der in warmen Weiß- und Brauntönen gehaltene Saal nachempfunden. Leuchtbänder aus blauem Neonlicht in den Rängen geben dem Ganzen noch einen futuristischen Touch.
Für das »Stabat mater« von Antonin Dvorak kommt auch die herrliche Goll-Orgel zum Einsatz und es wird schnell klar, dass Jansons dieses Stabat mater wirklich als Gebet auffasst. Mehrfach nimmt er den Taktstock in die linke Hand, breitet die Arme aus, blickt nach oben: er verschenkt sich, und lädt die Musiker und den BR-Chor ein, dasselbe zu tun. So entsteht eine Intensität, die wirklich unter die Haut geht!
Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons
Erin Wall (Sopran), Mihoko Fujimura (Mezzosopran), Christian Elsner (Tenor), Liang Li (Bass)
Antonín Dvořák: Stabat Mater. op. 58, B71
Luzern, Kultur- und Kongresszentrum, 28.03.2015
Fotocredit: BR/Peter Meisel