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Jakob Stainer – Ketzer und Genie
In einem Atemzug mit Stradivari wird oft der Tiroler Geigenbauer Jakob Stainer genannt: In dem kleinen Dorf Absam im Tiroler Inntal baut Stainer im 17. Jahrhundert meisterhafte Streichinstrumente, die bald einen internationalen Ruf haben. Doch Jakob Stainer steht auch für einen massiven Konflikt mit der katholischen Kirche des 17. Jahrhunderts. Er besaß lutherische Schriften, wurde nach einem Inquisitionsverfahren exkommuniziert und erst nach einer Sühnezeremonie wieder in die Christenheit aufgenommen.
Die Produktion des Landesstudio Tirol zeigt den meisterhaften Geigenbauer und den streitbaren Kirchenkritiker Jakob Stainer im Licht modernster Forschungsergebnisse.
Im 18. Jahrhundert spielen viele große Musiker wie der Violinist Giuseppe Tartini auf Stainers Instrumenten, die damals noch teurer gehandelt wurden als die Erzeugnisse Stradivaris. Auch in der heutigen Zeit gelten Stainer-Instrumente – nicht zuletzt dank Nikolaus Harnoncourt – als kostbare, gefragte Soloinstrumente für Kammer- und Barockmusik. Heute ist eine echte Stainer Geige 250.000 Euro oder auch mehr wert.
Fotocredit: ORF/Landesstudio Tirol