Von den Salzburger Festspielen, 2021
Intolleranza 1960
Luigi Nonos überwältigendes Werk, das bei seiner Uraufführung Tumulte auslöste
Intoleranz, Unterdrückung und die Verletzung der Menschenwürde – Themen von Luigi Nonos Werk »Intolleranza 1960«. Die »Salzburger Festspiele 2021« zeigen eine Neuinszenierung von Jan Lauwers.
Luigi Nonos (1924-1990) erstes Werk für die Opernbühne, das er explizit nicht als Oper verstand, erzählt die Geschichte eines Emigranten, der auf der Rückreise in seine Heimat unversehens in Polizeigewalt gerät und Folter und Gefängnis erlebt.
Die Jahreszahl im Titel der »azione scenica in due tempi«, der »Bühnenhandlung in zwei Akten«, verweist auf das Jahr der Entstehung. Luigi Nono, einer der Hauptvertreter der »seriellen Musik« - einer Weiterentwicklung der Zwölftonmusik - lehnte die tradierten Opernkonventionen ab. Er erforschte neue Kompositionstechniken, verwendete in seinen Stücken elektronische Musik und Tonbandaufzeichnungen.
Nono ging es um die gesellschaftliche Relevanz seiner Musik, um »engagierte Musik«, die sich nicht nur in ästhetischen Formen erschöpfen, sondern eine unmittelbare Wirkung auf ihre Zuhörer haben sollte. Er wollte alle sozialen Schichten ansprechen und seine politischen Ansichten über seine Werke transportieren. 1952 trat Nono in die Kommunistische Partei Italiens ein, in der er zeitlebens auf lokaler und nationaler Ebene aktiv war.
Das Libretto von »Intolleranza 1960« hat Nono unter Verwendung von Texten von Bertolt Brecht, Angelo Maria Ripellino, Jean-Paul Sartre und anderen selbst verfasst.
Inszenierung: Jan Lauwers
Komponist: Angelo Maria Ripellino
Choreographie: Jan Lauwers, Paul Blackman
SEAD - Salzburg Experimental Academy of Dance
BODHI PROJECT
Needcompany
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Wiener Philharmoniker, Ingo Metzmacher
Mit Sean Panikkar (ein Flüchtling), Sarah Maria Sun (seine Gefährtin), Anna Maria Chiuri (eine Frau), Antonio Yang (ein Algerier), Musa Nqungwana (ein Gefolterter), Victor Afung Lauwers (der blinde Poet)
Felsenreitschule Salzburg, 20. August 2021
Fotocredit: Salzburger Festspiele/Bernhard Müller