So möchte ich auch fliegen können
In memoriam Friedrich Cerha
Friedrich Cerha war einer der wichtigsten Protagonisten der Zeitgenössischen Musik in Österreich. Wie nun bekannt wurde, ist er im 97. Lebensjahr verstorben. Der Altmeister der österreichischen Neuen Musik komponierte Opern wie "Baal", "Der Rattenfänger" oder "Der Riese vom Steinfeld", schuf unzählige Orchesterwerke, Kammermusik und kreierte visionäre Arbeiten wie das Monumentalwerk "Spiegel", in dem er grundlegenden Phänomenen der musikalischen Gestaltung nachspürte. Cerha hörte in seinem Inneren Klänge und Tonfolgen, die ihn verfolgten und "wie von selbst aus dem Unterbewusstsein ins Bewusstsein stiegen".
Die Redlichkeit, Kompromisslosigkeit und Konsequenz, mit der er diese Töne zu Papier brachte, hat ihn zum Außenseiter und zum Rebellen gemacht. Doch nicht nur auf musikalischem Gebiet war Friedrich Cerha konsequent. Als 19-jähriger desertierte er und floh vor den Nazis in die Tiroler Berge. Zurück im "erzkonservativen Wien der 50er Jahre" stieß er mit seiner Vorstellung von Musik zunächst auf Unverständnis und Ablehnung. Der Film, der anlässlich seines 80. Geburtstags 2006 entstanden ist, begleitet Friedrich Cerha von der Komposition seines Violinkonzertes, über Probenvorbereitungen bis zur Uraufführung des neuen Werkes. Rückblenden zeigen seinen künstlerischen Werdegang und die enge Verknüpfung zwischen Biografie und Werk.
Fotocredit: ORF/Robert Neumüller