Symphonie Nr. 3 »Symphonie liturgique«
Herbert Blomstedt dirigiert Honegger
Honegger verarbeitet die Gräuel des Zweiten Weltkrieges
Herbert Blomstedt dirigiert die Bamberger Symphoniker, Arthur Honegger: Sinfonie Nr. 3
Dieses Konzert war ein ganz besonderes Ereignis für die Bamberger Symphoniker. Zum einen war es das erste Konzert vor Publikum nach der Zwangspause durch den Lockdown am Beginn der Corona-Pandemie 2020. Zum anderen fand es am Geburtstag des Dirigenten statt: Am 11. Juli 2020 feierte Herbert Blomstedt seinen 93. Geburtstag. Es dürfte für ihn ein schönes Geschenk gewesen sein: Seit 2006 ist Herbert Blomstedt Ehrendirigent der Bamberger Symphoniker.
Zu diesem Anlass hatte Herbert Blomstedt ein besonderes, heutzutage selten gehörtes Werk ins Programm genommen: die dritte Symphonie des Schweizer Komponisten Arthur Honegger (1892-1955). Honegger schrieb die Symphonie in den Jahre 1945/46. Er gab ihr den Titel »Symphonie Liturgique«; in ihren drei Sätzen verarbeitet er Liturgische Themen - Dies Irae, De profundis clamavi und Dona nobis pacem. Diese beziehen sich aber auf die Eindrücke, die die Gräuel des Zweiten Weltkrieges in Honegger hinterlassen haben.
Honegger lehnte die zu seiner Zeit entwickelte und sich entfaltende a-tonale Musiksprache eines Schönberg oder Berg ab. Er verfolgte eine Kompositionsweise mit ausgestalteten Motiven und deren Verarbeitung durch ein klassisch-romantisch besetztes Symphonieorchester. Wer mit der Klangsprache eines Sergej Prokofjew vertraut ist, der wird sich auch bei Honegger zuhause fühlen.
Fotocredit: BR/Peter Meisel