Théâtre de La Monnaie, Brüssel
Giacomo Puccini: Il trittico
Das Gesetz des Theaters: interessieren, überraschen und bewegen – oder zum Lachen bringen
Es war für Giacomo Puccini nicht einfach, geeignete Bücher für eine große Oper zu finden, doch einen Monat nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde in New York die Weltpremiere von Il trittico gegeben: Ein Abend, in dem sich die brutale Tragödie Il tabarro (Der Mantel), die lyrisch-sensible Suor Angelica (Schwester Angelica) und die Komödie Gianni Schicchi miteinander verbanden. Drei kurze Opern in einem Akt, drei völlig unterschiedliche Register, drei verschiedene Orte und drei »Farben«. Puccini fügt dieser dreiteiligen Konzeption auch eine soziale Dimension hinzu. Für seine zweite Inszenierung am Théâtre de La Monnaie behält Tobias Kratzer die ursprüngliche Reihenfolge der Opern bei und verwebt sie zu einem Gesamtwerk, wie ein endloser Kreis.
Il tabarro
Paris, Anfang des 20. Jahrhunderts: Ein Eifersuchtsdrama entfesselt sich auf einem Lastkahn vor Notre-Dame. Hafenarbeiter Luigi ist der Liebhaber von Giorgetta. Er wird von ihrem Ehemann Michele überrascht, der ihn erwürgt und dann seine Frau zwingt, dem Toten ins Gesicht zu sehen.
Suor Angelica
Ein Kloster im 17. Jahrhundert: Schwester Angelica sühnt für ihre Schuld. Sie hat ihre Familie entehrt, indem sie ein uneheliches Kind zur Welt gebracht hat. Als sie auf herzlose Weise vom Tod ihres Sohnes erfährt, vergiftet sie sich, um mit ihm im Himmel vereint sein zu können.
Gianni Schicchi
Florenz im Jahre 1299: Unehrliche und rücksichtslose Erben nehmen die Hilfe des listigen Gianni Schicchi an. Er bietet ihnen an, sich als ihr reicher Verwandter Buoso Donati auszugeben, der gerade gestorben ist und sein gesamtes Vermögen einem Kloster vermacht. Indem er den Platz der Toten einnimmt, gelingt es Gianni Schicchi, ein neues Testament zu diktieren, das dem ersten widerspricht - und das vor allem zu seiner eigenen Bereicherung beiträgt.
Inszenierung: Tobias Kratzer
Chœurs de la Monnaie
Chœurs d’enfants et de jeunes de la Monnaie s.l.d. de Benoît Giaux
Orchestre symphonique de la Monnaie, Ouri Bronchti
Mit Lianna Haroutounian (Giorgetta, Schwester Angelica), Péter Kálmán (Michele, Gianni Schicchi), Elena Zilio (Die Äbtissin, Zita), Raehann Bryce-Davis (Die Fürstin), Adam Smith (Luigi, Rinuccio)
Bühnenbild: Rainer Sellmaier
Video: Manuel Braun
Licht: Bernd Purkrabek
Théâtre royal de La Monnaie, Brüssel, 26. März 2022
Fotocredit: Arte/Théatre Royal de la Monnaie/Mathias Baus