Von der Seebühne Bregenzer Festspiele 2017
Georges Bizet: »Carmen«
Regisseur Kasper Holten zieht alle Register: Bildgewaltige Projektionen zaubern das hitzeflirrende Sevilla auf die Bühne, wilde Action-Szenen garnieren die Handlung mit halsbrecherischen Verfolgungsjagden und einer Schmugglerbande als Piraten auf dem See.
Dass Bregenz ein einzigartiger Schauplatz ist, hat man auch in Hollywood verstanden und in »Ein Quantum Trost« James Bond quer über das Festspielgelände gejagt. Berühmt ist die Seebühne für ihre spektakulären Bühnenbilder, und die Britin Es Devlin reizt hier alle Möglichkeiten aus: Die Künstlerin, die auch schon die Bühnenshows von Popstars wie Adele, U2 oder Take That in Szene gesetzt hat, zaubert das Flair Andalusiens mit Bildprojektionen und Videoelementen auf den See. Den besonderen »Kick« erhält die Inszenierung durch die Stunt-Truppe von Ran Arthur Braun mit Action-Einlagen und waghalsiger Akrobatik.
Vom Flop zum Welterfolg: Mit seinem abenteuerlichen Mix aus Liebe, Lust und Tod schockierte Georges Bizet seine Zeitgenossen, und die Uraufführung im März 1875 wurde verrissen als »in höchstem Maße unmoralisches Werk«. Der - bis heute ungebrochene - internationale Erfolg der »Carmen« setzte aber schon wenige Monate später mit einer Aufführung in Wien ein. Doch der Komponist sollte diesen Triumph nicht mehr erleben: Bizet war inzwischen, erst 36-jährig, gestorben - angeblich an wegen des Misserfolgs gebrochenem Herzen.
Inszenierung: Kasper Holten
Bühne: Es Devlin
Wiener Symphoniker: Paolo Carignani
Carmen: Gaëlle Arquez
Don José: Daniel Johansson
Escamillo: Scott Hendricks
Micaëla: Elena Tsallagova
Frasquita: Jana Baumeister
Mercédès: Marion Lebègue
Zuniga: Sébastien Soulès
Moralès: Rafael Fingerlos
Remendado: Simeon Esper
Dancaïro: Darius Perczak
Fotocredit: Bregenzer Festspiele/Karl Forster