Herz und Mund und Tat und Leben
Die Thomaner
Film von Paul Smaczny und Günter Atteln
Im Jahr 2012 feierte der Thomanerchor Leipzig seinen 800. Geburtstag. Eine beeindruckende Zeitspanne, wenn man bedenkt, dass der Chor über die Jahrhunderte alle politischen Systeme in ungebrochener Tradition überdauert hat. Heute haben die Thomaner Bewunderer in aller Welt und werden gefeiert wie Rock-Stars. Diesen Erfolg mussten sich die zehn- bis 18-jährigen Jungen des Thomanerchores schwer erarbeiten, denn ihr Leben wird von einem anstrengenden Proben- und Schulalltag bestimmt, geprägt von den Regeln des Internats und dem Gedanken, dass vor allem die Gemeinschaft zählt.
Zum Jahrhundert-Jubiläum war der Chor erstmals in dem abendfüllenden Dokumentarfilm »Die Thomaner - Herz und Mund und Tat und Leben« zu erleben. Die Filmemacher begleiteten den Chor und seinen damaligen Kantor Georg Christoph Biller - den 43. Thomaskantor nach Bach - über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr. Durch ihre persönlichen Geschichten entstand ein sensibles Porträt dieses einzigartigen Chores, das der Frage nach der Faszination des Traditionsensembles nachgeht.
Der packende und anrührende Film gewährt einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen dieses Ausnahmechores und zeigt die Möglichkeiten, die eine intensive Beschäftigung mit Musik für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten kann. Ungewöhnlich offen können die Filmemacher eine einzigartige Welt zwischen Motette, Internat und Fußballplatz zeigen; ein Leben, das geprägt ist von Erfolg und Leistungsdruck, Zweifeln und Stolz, Heimweh und Freundschaft. Und in und über allem: die unsterbliche Musik Johann Sebastian Bachs.
Fotocredit: Arte/Hilde Bechert/Medienkontor