Peteris Vasks
Der Komponist und sein Himme
Moderne klassische Musik, die direkt ins Herz geht - dafür steht der lettische Komponist Peteris Vasks. Auf der ganzen Welt entdecken Orchester und Chöre, Solisten, Dirigenten und ein immer größeres Publikum die emotionsstarke Wirkung seiner Klangschöpfungen. 2022 wurde Vasks mit dem Europäischen Kirchenmusikpreis und dem Opus Klassik ausgezeichnet. Autor und Regisseur Holger Vogt lernt den Komponisten 2021 in Riga kennen und begleitet ihn über ein Jahr - beim Komponieren, bei Proben und Konzerten, privat und in der Natur. Entstanden ist ein sensibles Künstlerporträt eines besonderen Menschen.
»Die Liebe ist das Wichtigste«. In kurzen Hosen und fast immer barfuß, seine Hände und seine Blicke gehen oft himmelwärts. Seine Augen leuchten, wenn er von Musik spricht, oder von der Natur. Peteris Vasks »Ehrfurcht vor dem Leben« wird in seiner Musik spürbar. In seinem Haus im Wald komponiert er für die Welt. Seine Musik ist seine Botschaft und Aufforderung, die Welt und die Natur zu fühlen, wertzuschätzen, zu genießen - mit Achtung und Liebe.
Peteris Vasks wird als Sohn eines Baptistenpfarrers 1946 in dem kleinen Dorf Aizpute nahe der Ostsee geboren. Er wächst mit Haus- und Kirchenmusik auf - und unter sowjetischem Diktat. Mit 13 Jahren komponiert er sein erstes Freiheitslied. Später studiert er Kontrabass und Komposition. Mit seinen musikalischen Bildern begleitet er die Freiheitsrufe und den Protest der Letten. 1991, als Schüsse aus russischen Gewehren in Riga fallen und die Balten um ihre Unabhängigkeit ringen, schreibt Vasks seine erste Symphonie »Stimmen«.
Die Leidensgeschichte der Balten ist geprägt durch das Zarenreich, Stalin, Hitler und die Sowjetunion. Für Vasks, wie für alle Menschen im Baltikum, ist der aktuelle Krieg in der Ukraine mit der Angst verbunden, dass der Alptraum von Neuem beginnt. Als Antwort auf den Krieg spielt man in Riga und an anderen Orten der Welt Vasks Choralwerk »Dona Nobis Pacem« - Gib uns Frieden.
Fotocredit: Arte/Doclights