Staatstheater Nürnberg, Joana Mallwitz
Claudio Monteverdi: L'Orfeo
Die Metamorphose als treffendes Gleichnis auf den derzeitigen Zustand unserer Welt
Am Tag ihrer Hochzeit wird Euridice durch einen Schlangenbiss in das Schattenreich der Unterwelt entführt. Ihrem Bräutigam gelingt es, über alle Hindernisse hinweg in die Unterwelt vorzudringen. Orfeos Deal mit dem Herrscher Pluto dort erlaubt, Euridice in die Welt der Lebenden mitzunehmen - unter der fast unmenschlichen Bedingung, sie auf dem Weg dorthin nicht anzuschauen.
Am 2. Oktober 2020 feierte Monteverdis »L'Orfeo« am Staatstheater Nürnberg unter der musikalischen Leitung von GMD Joana Mallwitz eine gefeierte Premiere. Die einzige in der coronabedingt von langen Theaterschließungen gebeutelten Opernsaison 20/21.
1607 wurde die Favola in Musica »L'Orfeo« von Claudio Monteverdi in Mantua uraufgeführt, ein Experiment mit der erst wenige Jahre alten Form der Oper. Erzählt wird die Geschichte des gefeierten Sängers Orpheus, dessen Frau Eurydike am Hochzeitstag von einer Schlange gebissen wird. Unfähig, ihren Tod zu akzeptieren, macht er sich auf den Weg in den Hades, um sie zurückzuholen.
In der Regie von Staatsintendant Jens-Daniel Herzog präsentiert sich die Metamorphose als treffendes Gleichnis auf den derzeitigen Zustand unserer Welt: Innerhalb von Sekunden erstarrt die überschwängliche Hochzeitsfeier von Eurydike und Orfeo zur Totenklage. Der Tanz auf dem Vulkan versinkt im Hades. Für die Nürnberger Aufführung entwickelte Joana Mallwitz gemeinsam mit dem Dirigenten und Komponisten Frank Löhr eine eigene Orchesterfassung, die alte Instrumente und modernen Orchesterklang dramaturgisch miteinander verbindet.
Staatsphilharmonie Nürnberg, Joana Mallwitz
Mit Martin Platz (Orfeo), Wonyong Kang (Caronte), Nicolai Karnolsky (Plutone), Julia Grüter (Euridice), Almerija Delic (Messagera & Proserpina), Emily Newton (La Speranza)
Fotocredit: BR/Paul-Georg Busse