Fernsehfilm von Michael Sturminger
Casanova Variations
Für »Casanova Variations« erhielt Regisseur Michael Sturminger 2015 den österreichischen Film- und Fernsehpreis Romy für das beste Drehbuch. Dem Film war Sturmingers gleichnamige, international erfolgreiche Musiktheaterproduktion »The Giacomo Variations« vorausgegangen. Für Film wie Opernbühne konnte der Regisseur John Malkovich als Giacomo Casanova gewinnen.
Das Musiktheaterstück »The Giacomo Variations« von Michael Sturminger gastiert im Jahr 2013 in der Oper von Lissabon. Im Rahmen des musikalischen Konzepts von Martin Haselböck, das auf den Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Lorenzo Da Ponte basiert, tritt hier Schauspieler John Malkovich als John Malkovich auf, der den inzwischen gealterten Lebenskünstler und Liebhaber Giacomo Casanova spielt. Begleitet vom Orchester Wiener Akademie gibt Bariton Florian Boesch den singenden Casanova, der in den Arien die Bilanz seines von Frauen, Verführung und Erotik erfüllten Lebens zieht. Diese Vermischung von realer mit fiktiver Erzählebene auf der Bühne ist mit den dialogreichen Szenen des historischen Casanova in seinem böhmischen Schloss verwoben. Er erlebt hier seine letzten Lebensstunden, in welchen es zu einer Begegnung mit der adligen Dichterin Elisa von der Recke kommt, die für ihn zum zweischneidigen Schwert wird.
Durch ihr sinnliches und kluges Auftreten spürt Giacomo, wie das Leben und die Lust in ihm wieder erwachen, und er fällt beinahe in sein altes Muster der Verführung zurück. Doch bleibt er zunächst beherrscht. Mit welchen Absichten ist die ehemalige Geliebte gekommen? Will sie ihn mit ihrer Dichtkunst in den Ruin treiben, so wie sie es mit dem Hochstapler Cagliostro bereits getan hat? Oder gar seine Memoiren stehlen?
Das musikalische Drama wechselt zwischen Opernhaus und Kammerspiel im Schloss, durch die Lebensgeschichte Giacomo Casanovas miteinander verbunden. Mozarts Arien ergeben zusammen mit den Texten aus Casanovas »Geschichte meines Lebens« eine vielschichtige Film-Collage, die neuen dramaturgischen Regeln folgt.
Fotocredit: Arte/Alfama Film/Amour fou/X Filme