Wölfli-Lieder und IN-SCHRIFT
BR-KLASSIK: Wolfgang Rihm
Zum 70. Geburtstag des Komponisten spielte das BRSO unter der Leitung von Ingo Metzmacher eine Auswahl von Orchesterstücken von Wolfgang Rihm. Die selbstzerissenen, die Schizophrenie des Dichters widerspiegelnden Texte von Adolf Wölfli nahm Rihm als Grundlage für seinen Zyklus der »Wölfli-Lieder«, hier gesungen von Georg Nigl. Ein akustisches Erlebnis ist sein Orchesterwerk IN-SCHRIFT, das für den Kirchenraum von San Marco in Venedig geschrieben wurde.
Zum 70. Geburtstag von Wolfgang Rihm füllte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im März 2022 einen ganzen Abend mit charakteristischen Orchesterwerken des großen deutschen Komponisten.
Rihms Werke sind immer kraftvolle, vor Vitalität strotzende Kompositionen, in denen der Komponist auch Grenzen auslotet. In den »Wölfli-Liedern« vertont er Texte eines Dichters, dessen ganzes künstlerisches Oeuvre in der Abgeschlossenheit einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt entstand. Eine Grenzüberschreitung in jeder Hinsicht, die aber in der sicheren Hand des Komponisten Rihm, gesungen von Georg Nigl, zu einem Meisterwerk des Orchesterliedes geformt ist.
Das Orchesterstück IN-SCHRIFT wurde für einen Kirchenraum geschrieben, nämlich für San Marco in Venedig, wo es 1995 uraufgeführt wurde. Ingo Metzmacher und das BRSO zeigen hier, dass diese Musik mitnichten nur in der Akustik einer Kirche funktioniert, sondern die Klangcharakteristik des Sakralraumes quasi in sich und in den jeweiligen Aufführungsort hineinträgt.
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Ingo Metzmacher
Georg Nigl (Bariton)
Wolfgang Rihm
- IN-SCHRIFT für Orchester (1995)
- Wölfli-Lieder für Bassbariton und Orchester 81981/82)
Herkulessaal der Residenz München, 11. März 2022
Fotocredit: BR