Sternstunden der Musik
Arthur Rubinstein – Abschied von Chopin
Im April 1975 wird in der Londoner Fairfield Hall Musikgeschichte geschrieben
Im April 1975 wird in der Londoner Fairfield Hall Musikgeschichte geschrieben: Der Pianist Arthur Rubinstein, der allmählich erblindet, will der Welt ein Vermächtnis hinterlassen. Chopins zweites Klavierkonzert hat ihn durch sein ganzes Leben begleitet. In der Fairfield Hall bringt Rubinstein es ein letztes Mal zum Leuchten.
Arthur Rubinstein kehrt für diese Aufführung nach London zurück, wo er 63 Jahre zuvor sein Debüt gab. Er ist 88 Jahre alt und eine lebende Legende, die mit Komponisten wie Rachmaninow oder Strawinsky auf Augenhöhe verkehrt hat. Es ist das Finale einer unglaublichen Lebensleistung und der grandiose Auftritt eines Altmeisters.
In »Arthur Rubinstein - Abschied von Chopin« gesteht Daniel Barenboim, dass er als 14-Jähriger mit Rubinstein seine erste Zigarre geraucht und seinen ersten Wodka getrunken habe. Seine Lebensgefährtin Annabelle Weidenfeld nennt ihn den charmantesten Menschen überhaupt, und die jüngste Tochter, Alina Rubinstein, erinnert sich an den charismatischen aber oft abwesenden Vater, den sie »für niemanden in der Welt habe eintauschen wollen«.
Faszinierende Einblicke in das Familienleben der Rubinsteins gewähren bisher selten gezeigte Archivaufnahmen und auch der Grandseigneur an den Tasten kommt selbst zu Wort. In der legendären Konzertaufzeichnung, ganz ohne Publikum, eigens für die Kameras, mit dem London Symphony Orchestra unter Dirigent André Previn, ist Rubinstein noch immer die majestätische Pianistenikone: aufrecht wie elegant thront er im Frack am Flügel.
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