Wolfgang Amadeus Mozart | Klavierkonzert Nr. 23 u.a.

»Bei Mozart habe ich das Gefühl, es ist ein Lichteinfall von einem anderen Ort«, erklärte Menahem Pressler anlässlich der Aufnahme von Mozarts »Klavierkonzert Nr. 23«. Vor allem für die während Mozarts Wiener Jahre entstandenen Kompositionen hegte Pressler eine Vorliebe. Das »Klavierkonzert Nr. 23« schrieb Mozart 1785/1786, als er, wie ein Kommentar von Beethovens Neffen nahelegt, das Klavierspiel aufgrund seiner Arthritis bereits aufgeben musste. Menahem Pressler, der am 6. Mai 2023 im Alter von 99 Jahren in London verstarb, war es vergönnt, bis ins hohe Alter zu konzertieren. 1946 begann er mit dem ersten Preis beim Internationalen Debussy-Klavierwettbewerb in San Francisco seine Karriere, die ihn durch die ganze Welt und auch zurück nach Deutschland brachte.

Als Max Pressler war er 1923 in Magdeburg als Sohn von Juden polnischer Herkunft zur Welt gekommen. Obwohl es für Juden bereits verboten war, ließen seine Eltern ihn von einem Organisten unterrichten. Da sie kein Visum hatten, mussten sie in Magdeburg ausharren. Erst kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges reisten sie unter dem Vorwand, Urlaub machen zu wollen, nach Italien, wo sie in Triest ein Linienschiff nach Palästina bestiegen. Ein Großteil der Familie kam im Holocaust ums Leben. Dennoch gehörte Pressler nach dem Krieg zu den ersten jüdischen Künstlern, die wieder in Deutschland auftraten. Er betrachtete das Land neben Israel und den USA, wo er 1954 das Beaux Arts Trio ins Leben rief, immer als Heimat.

Presslers Auftritt mit dem Gulbenkian Orchestra erfolgte 2018 im gläsernen Grand Auditorium der Calouste Gulbenkian Foundation in Lissabon, von wo aus man einen Blick auf einen Garten mit Wasserfällen, Terrassen, versteckten Pfaden und einem Amphitheater hat. Pressler gab nach seinem Auftritt noch zwei Zugaben, Frédéric Chopins »Nocturne in cis-Moll« und Claude Debussys »Rêverie«. Das Gulbenkian Orchestra unter der Leitung von Leo Hussain umrahmte seinen Auftritt mit der Ballettmusik aus Mozarts Oper »Idomeneo« und Igor Strawinskys Orchestersuite »Petruschka«.

Programm und Besetzung

Wolfgang Amadeus Mozart: Ballettmusik aus »Idomeneo« KV 367
Wolfgang Amadeus Mozart: »Klavierkonzert Nr. 23 in A-Dur«, KV 488
Zugabe I: Frédéric Chopin: »Nocturne in cis-Moll«
Zugabe II: Claude Debussy: »Rêverie«
Igor Strawinsky: »Petruschka«

Menahem Pressler (Piano)
Gulbenkian Orchester, Leo Hussain