Aus dem Opernhaus Zürich
Winterreise - Ein Ballett von Christian Spuck
Franz Schuberts »Winterreise« gilt als Gipfel des deutschen Kunstlieds. Hans Zender (1936 - 2019) bearbeitete den Zyklus 1993. Seine Fassung für Tenor und kleines Orchester fördert Emotionen zu Tage, die bei Schubert unter der Oberfläche pulsieren. Ähnlich wie Hans Zender geht es auch dem Choreographen Christian Spuck um eine Reise ins Innere des Menschen.
Der deutsche Komponist Hans Zender (1936 - 2019) bearbeitete den Zyklus 1993 unter dem Titel: »Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation«. Seine Fassung für Tenor und kleines Orchester legt ebenso einfühlsam wie radikal das Verstörungspotential des Zyklus frei und nähert sich den Gedichten Wilhelm Müllers auf eigene Weise. Zender stößt in die dunkelsten Regionen des Menschseins vor. Mit seiner Interpretation fördert er Emotionen zu Tage, die bei Schubert unter der Oberfläche pulsieren, und deckt die unheimlichen Schichten in der Tiefe der Musik auf.
Ähnlich wie Hans Zender geht es Christian Spuck in seiner 2019 mit dem renommierten «Prix Benois de la Danse» ausgezeichneten Inszenierung weniger darum, die äußerlichen Stationen des Reisenden zu bebildern, als sich vielmehr in ausgreifender Abstraktion mit dem Zyklus auseinanderzusetzen. In einer Mischung aus großen Ensembleszenen und intimen Solobildern unternimmt Christian Spuck eine Reise ins Innere des Menschen. Dabei erkundet er so zeitlose Themen wie Liebe, Sehnsucht, Entfremdung und Verlassenheit und ermöglicht mit den Mitteln des Tanzes eine neue Perspektive auf eines der großen klassischen Meisterwerke.
Choreographie: Christian Spuck
Kostüme: Emma Ryott
Ballett Zürich
Philharmonia Zürich, Benjamin Schneider
Peter Mauro (Tenor)
Musik: Hans Zender
Opernhaus Zürich, Februar 2021
Fotocredit: Arte/Opernhaus Zürich/Gregory Batardon