Oper Leipzig
Wagner & Loriot: Der Ring an einem Abend
Loriots feiner Humor adelt das Monumentalwerk Wagners!
Man muss sich entscheiden zwischen Liebe und Macht. Auf diese schlichte Formel lässt sich die Quintessenz aus Wagners monumentaler Mythen-Tetralogie »Der Ring des Nibelungen« auf den Punkt bringen: »Nur wer der Liebe Macht entsagt, nur wer der Liebe Lust verjagt, nur der erzielt sich den Zauber, zum Reif zu zwingen das Gold«, so die mahnenden Worte der Rheintochter Woglinde, mit denen das unheilvolle Schicksal des aus dem Gold des Rheines geschmiedeten Rings seinen Lauf nimmt.
Es verwundert kaum, dass der distinguierte Grandseigneur des feinen Humors, der selbstironische Bildungsbürger und kongeniale Sprachakrobat mit der sensiblen Beobachtungsgabe, die Absurditäten des scheinbar Vertrauten freizulegen, zwangsläufig bei Richard Wagner landete. Die Selbstinszenierung des Hüters von Wahnfried, der Nimbus um seine Person, das theatrale Inventar von selbstverliebten Göttern, plumpen Riesen und komplexbehafteten Zwergen sowie das im Rhythmus des Stabreims dahinmäandernde »Wagala weia! Wallala weiala weia« der Rheintöchter entbehrt bei nüchterner Betrachtung nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Es zählt aber auch zu den großen Qualitäten des Humors eines Loriot, seinen Gegenstand nie zu desavouieren, sodass die Behandlung eines Stoffs durch Vico von Bülow immer einer Adelung gleichkommt.
Gewandhausorchester Leipzig
Leitung: Ulf Schirmer
Sprecher: Axel Bulthaupt
Sänger*innen: Daniela Köhler, Lise Lindstrom, Elisabet Strid, Iréne Theorin, Iain Paterson, Magnus Wigilius, Michael Weinius u.v.a.