Festspielhaus Baden-Baden
Vision String Quartet: Ravel & Eigenkompositionen
Das innovative Vision String Quartett glänzt in einem Konzertabend voller erneuernder Impulse
Maurice Ravel misstraute dem tradierten Regelkanon der Sonatenform, auch in seinem 1902/03 komponierten Streichquartett F-Dur. Er verzichtet im ersten Satz auf den „klassischen“ Kontrast zwischen rhythmisch-energetischem Haupt- und lyrisch-melodiösem Seitenthema. Vielmehr unterscheiden sich die Themen, die er vorstellt, nur unmerklich voneinander. Auch die zu erwartende Verarbeitung des vorgestellten musikalischen Materials wird anschließend nur angedeutet. An die Stelle konstruktiver Entwicklung der Motive und Themen tritt ein atemberaubendes Farbenspiel. Die Musik strömt dahin, nie war ein Streichquartett schwebender und flüchtiger angelegt: Es ist geradezu unmöglich, in dem Gehörten so etwas wie Architektur oder formale Logik zu erkennen.
Die im Streichquartett bis dahin obligatorische thematische „Arbeit“ ersetzte Ravel durch ein farbiges Spiel mit den harmonischen Konstellationen im Wechsel von Spannung- und Entspannung. Man hört von Moment zu Moment und stürzt sich von einem Abenteuer ins nächste.
Maurice Ravel
Streichquartett F-Dur Op. 35 (Auszug)
I. Allegro moderato. Très doux
II. Vif et agité
Vision String Quartet
Eigenkompositionen
aus den Genres Jazz, Rock und Pop