Aus dem Teatro Massimo, Palermo
Verdi: Les vêpres siciliennes
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»Les vêpres siciliennes« war Verdis erste eigenständige französische Oper, nachdem er zuvor schon »I Lombardi« im Stil der Grand Opéra umgearbeitet und unter dem Titel »Jérusalem« erfolgreich in Paris lanciert hatte. So zeichnet sich die »Sizilianische Vesper« nicht nur, typisch Verdi, durch eine Fülle mitreißender Arien und Chöre, sondern insbesondere auch durch ein Ballett aus – eine in der französischen Oper absolut verpflichtende Konvention, die zu ignorieren kaum jemals ein Komponist wagte.
»Les vêpres siciliennes« wurde im Rahmen der Pariser Weltausstellung 1855 an der Pariser Oper uraufgeführt. Die Handlung basiert auf einem historischen Ereignis aus dem Jahr 1282, als sich die sizilianische Bevölkerung gegen ihre französischen Besatzer erhob.
Dass die Handlung der Oper durchaus als Parabel auf das italienische Risorgimento gelesen werden kann, bemerkte auch die Zensurbehörde in Italien, die sich deshalb genötigt sah, etliche Passagen zu streichen. So kam das Werk dort erst nach der Staatsgründung 1861 in seiner Originalgestalt auf die Bühne. Heute wird die Oper sowohl in der französischen Originalfassung – wie im Fall der Inszenierung in Palermo – als auch in der italienischen Variante unter dem Titel »I vespri siciliani« aufgeführt.
Emma Dante, selbst in Palermo geboren, verbindet in ihrer Inszenierung das historische Ereignis des Jahres 1282 mit der Erhebung der sizilianischen Zivilgesellschaft gegen die Mafia, die vor 30 Jahren begann. Dieser Aufstand, ausgelöst durch den Mord an Richter Giovanni Falcone, führte 1997 schließlich auch zur Wiedereröffnung des Teatro Massimo, das zuvor wegen mafiöser Machenschaften für mehr als 20 Jahre geschlossen war.
Inszenierung: Emma Dante
Choeur du Teatro Massimo (Ciro Visco)
Orchestre du Teatro Massimo, Omer Meir Wellber
Ballet du Teatro Massimo
Choreographie: Manuela Lo Sicco
Mit Selene Zanetti (La Duchesse Hélène), Carlotta Vichi (Ninetta), Leonardo Caimi (Henri), Mattia Olivieri (Guy de Montfort), Erwin Schrott (Jean Procida), Matteo Mezzaro (Thibault), Francesco Pittari (Danieli), Pietro Luppina (Mainfroid), Alessio Verna (Robert), Andrea Pellegrini (Sire de Béthune), Gabriele Sagona (Comte de Vaudemont)
Fotocredit: Arte/rosellina garbo 2022