Basel Sinfonietta mit Marco Blaauw (Trompete) und Ludovic van Hellemont (Klavier) unter der Leitung von Roland Kluttig
Tod, Trauer, Musik – Hans Werner Henzes „Requiem“
Im Konzert der Basel Sinfonietta verwandelt sich mit Hans Werner Henzes „Requiem“ tiefe Trauer über den Tod in grandiose Musik.
Das gesamte Werk von Hans Werner Henze, des wohl vielfältigsten und einflussreichsten Komponisten der jüngeren Zeit, ist durchzogen von der Auseinandersetzung mit Tod und Sterben, Verlust und Trauer. Dabei meint Auseinandersetzung hier etwas sowohl Öffentliches wie Persönliches. Henzes Vorstellung der gesellschaftlich und kulturell singulären Rolle, die der Musik zukommen sollte, geht einher mit der besonderen aufklärerischen und sensibilisierenden Funktion, die er ihr zumisst: Musik hat das besondere Vermögen, das öffentlich zu verhandeln, was gemeinhin als das innerste Fühlen und Erleben des Einzelnen gilt.
Die neun Instrumentalstücke sprechen von den Ängsten und Nöten der Menschen, von Krankheit und Tod, von der Liebe und von der Einsamkeit und besonders von Henzes 1989 an Aids verstorbenen Freund Michael Vyner, dem langjährigen Leiter der London Sinfonietta, von dessen Leben und dessen Sterben, und von Henzes Trauer über seinen Verlust, der auch für den Verlust von vielen anderen steht, die ebenfalls tragisch und leidvoll aus der Welt gegangen sind.
Henzes Annährung an das Requiem verzichtet vollständig auf die liturgischen Worte und den Gesang. Höchst konkrete Erlebnisse vereinen sich mit der Bilderwelt der lateinischen Totenmesse zu einem persönlichen Abschied, aber auch der beginnende Golfkrieg und Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg finden ihren Niederschlag.
Die Basel Sinfonietta ist ein auf zeitgenössische Musik spezialisiertes Orchester – mit sinfonischer Besetzung. Principal Conductor der Basel Sinfonietta ist Baldur Brönnimann. Getragen vom Anspruch, durch Kompositionsaufträge, Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen Musik am Puls der Zeit zur Aufführung zu bringen, weitet die Basel Sinfonietta seit ihrer Gründung im Jahr 1980 den Rahmen der klassischen Konzertkonventionen und lässt mit gewagten Programmen voller zeitgenössischer Musik international aufhorchen.
Fotocredit: Marc Doradzillo