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Wunderkind – Wall-Street-Gigant – Klangpionier

The Unanswered Ives

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Arte Concert

In der Mediathek verfügbar bis 2. Mai 2022

Paradox: Das ist wohl das Wort, das Charles Ives am besten beschreibt. Denn Charles ist ein Mann der Dissonanzen – und das in fast allen Bereichen seines Lebens. Seit seiner Kindheit gilt seine Liebe dem Spiel mit der Musik. Doch Charles wird zu einer Zeit geboren, als man klassische Musiker für Memmen hielt. Heute gilt er als erster Komponist der Neuzeit in Amerika.

Charles Ives (1874-1954) ist ein Mann der Dissonanzen und steht dazu. Schon als kleiner Junge ist er fasziniert von den Klangexperimenten und musikalischen Basteleien seines Vaters. Als Teenager komponiert er Tanzmelodien und Kirchenlieder und wird mit 14 Jahren zum jüngsten Organisten von Connecticut. Doch Charles wurde zur falschen Zeit geboren. Wer sich für die klassische Musik entschied, galt damals als Memme. Charles schlägt eine Laufbahn als Lebensversicherer ein – und hat Erfolg. Mit Verve revolutioniert er eine ganze Branche. An den Wochenenden jedoch wird er zum Freizeitkomponisten. Im stillen Kämmerlein erdenkt er Kompositionen, mit denen er seiner Zeit weit voraus ist. Dabei versucht er stets, die reale, alltägliche Welt wiederzugeben.

Nicht selten baut er dafür akustische Objekte seiner Umgebung ein. Das Rattern der Kaffeemaschinen oder Besteckgeklapper sind genauso zu hören wie das Zapfen von Bier oder das Zischen von Kräutern, die in heißem Öl angedünstet werden. Ives kreiert eine »musikalische Bouillabaisse«, die so manchem Zeitgenossen sauer aufstößt. Er bricht mit Konventionen, verbindet Popmusik mit Klassik, kombiniert Ragtime und Volksmusik mit experimentellen oder traditionellen europäischen Klängen. Seine 4. Symphonie ist ein wildes Klangpanorama, während er in »The Unanswered Question« den Konzertsaal sprengt und Teile der Streicher hinter der Bühne verbannt. Seine unvollendete »Universe Symphony« sollte im Freien gespielt werden. Nicht immer trifft sein kreativer Revoluzzergeist den Nerv seiner Zeit. Entsprechend spät wird sein Werk gewürdigt.

Fotocredit: Arte/Accentus Music

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