Die SchülerInnen der Ballettakademie der Wiener Staatsoper
Tanz des Lebens
Film von Jennifer Rezny
Warum widmen junge Menschen ihr ganzes Leben dem Tanz? Während eines Schuljahres begleitet der Film SchülerInnen der Ballettakademie der Wiener Staatsoper in ihrem herausfordernden Alltag.
Für viele der SchülerInnen ist Ballett Leidenschaft und selbst gewählter Berufstraum. Fleiß, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Auffassungsgabe, Musikalität, Selbstkontrolle und Genauigkeit - ein komplexes Gesamtpaket - braucht es, um die Ausbildung zu schaffen.
Ein Jahr lang begleitete Regisseurin Jennifer Rezny Schülerinnen und Schüler der Wiener Ballettakademie. Die Tänzerinnen und Tänzer werden nicht nur in ihrem Unterrichtsalltag, sondern auch in einzigartigen Situationen wie den Proben für den Wiener Opernball gezeigt. Auch bei Prüfungen und Backstage bei der alljährlichen Leistungsschau, der Matinee, ist das Filmteam dabei.
Die Ausbildung stellt die Schülerinnen und Schüler der Ballettakademie regelmäßig vor große Herausforderungen und verlangt ihnen Zeit, Energie und Fokus ab. Disziplin und Verzicht sind eine freiwillige Entscheidung, die nicht automatisch mit Zwang oder Drill verbunden sein muss.
Für Goia aus der zweiten Klasse ist Ballett der Traumberuf, seit sie als Volksschulkind ein Foto ihrer Mutter auf Spitzenschuhen gesehen hat. Im Laufe ihres zweiten Schuljahres beginnt sie zu verstehen, dass die Ausbildung zur Primaballerina stetig schwerer wird, je näher man diesem Traum kommt. Doch Goias Wille ist stark, und sie kämpft an der Seite ihrer Freundinnen Isadora und Natalia, um zu den Besten zu gehören.
Für den 20-jährigen Marius, der seit zwei Jahren Mitglied der Jugendkompanie ist, ist Tanz pure Leidenschaft, die ständige Arbeit und stetiges Wachstum fordert. Stagnation kann sich ein Tänzer nicht leisten, tägliche Disziplin ist notwendig. Marius geht nicht auf Partys, trinkt keinen Alkohol und ernährt sich sehr gesund.
Der 18-jährige Amedeo aus der siebten Klasse sieht die Ausbildung nicht ganz so streng wie manche seiner Kolleginnen und Kollegen. Für ihn haben auch Freunde einen hohen Stellenwert. Er verbringt seine Freizeit gerne mit seinen Internatskollegen Oresti, Gabriel und Nicolo. Doch auch er will eines Tages Profitänzer werden und geht fünf Mal in der Woche nach dem Balletttraining ins Fitnesscenter.
Die Achtklässlerin Julia sieht sich eher als Einzelgängerin und geht in ihrer Freizeit in die Kirche. »Neid spielt in der Ballettwelt eine Rolle. Gerade, wenn man Hauptrollen tanzt, ist es schwieriger, Freundschaften zu knüpfen.« In ihrem Abschlussjahr tanzt sie im Rahmen der Matinee die Hauptrolle in einem der Stücke, die Abiturprüfungen stehen ebenso an. Ihr Glaube an Gott gibt ihr die Kraft, die sie für die hohe Belastung braucht. Die Deutsche träumt davon, gleich nach ihrem Abschlussjahr einen Platz im Wiener Staatsballett zu bekommen.
Der zehnjährige Christofer ist der einzige Junge in der ersten Klasse. Er ist für die Bühne geboren, fühlt wenig Angst, genießt das Rampenlicht bereits wie ein Profi. Sein großer Traum: die Opernbühne. Und beim Opernball wird dieser Traum zum ersten Mal wahr: Er bekommt den Hauptpart in der diesjährigen Performance der Ballettakademie.
Fotocredit: 3Sat/ZDF/ORF/FEUER & FLAMME FILM