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L’Ircam – Institut de recherche et coordination acoustique/musique

Sofia Avramidou u.a. | Géranomachie u.a.

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Das Ensemble Ulysses unter der Leitung von Lin Liao

Das Ensemble Ulysses unter der Leitung von Lin Liao spielt Kompositionen von Sofia Avramidou, Mikel Urquiza, Enno Poppe und Roque Rivas. Mit »Géranomachie« verleiht Sofia Avramidou dem Konflikt zwischen einer zugewanderten und einer einheimischen Bevölkerung musikalischen Ausdruck. Der Titel bezieht sich auf das altgriechische Wort »geranos« (Kranich) und den Mythos von den eingeflogenen Vögeln, die jedes Jahr an der Küste ihre Eier ablegen, und der lokalen Population der Pygmäen, die das nicht zulassen wollen. Avramidou fasziniert an dem Mythos, dass er sich quer durch die Welt in verschiedenen Kulturen findet, bei Herodot und Homer, den amerikanischen Ureinwohnern, aber auch in der daoistischen chinesischen Literatur. »Das Thema ist Migration«, erläutert Avramidou, »aber für mich geht es um den Mangel an Kommunikation, Verstehen und Empathie.« Musikalisch umgesetzt wird dies durch akustische und elektronische Klänge, die sich manchmal mischen, aber dann wieder gegeneinander stehen.

Mikel Urquiza wählte als Titel seines Werks »Les lueurs se sont multipliées« (Die Lichter vervielfachen sich) den ersten Satz des Romans »L’emploi du temps« (Der Zeitplan) von Michel Butor. Vom Zug aus sieht der Protagonist durch die Asche und den Regen die Lampen einer nördlichen Stadt. Mit diesem Bild vor Augen wollte Urquiza ein langes dunkles Stück komponieren. Aber dann kam ihm ein zweiter Zug in den Sinn, der sich in Butors Roman »La modification« (Die Modifikation) findet. In dem Roman stellt sich ein verheirateter Pariser das Leben vor, das er mit seiner römischen Gelebten führen wird, wenn sie sich zusammen niederlassen. Die Reise aber stellt alles auf den Kopf. So, wie auch Urquizas Vorstellung des Stückes sich von der Idee bis zur Ausführung veränderte und zum Projekt des dunklen Raumes zwei lichtdurchflutete römische Bilder kamen.

»Speicher I« ist der erste Teil eines komplexen sechsteiligen Werks, an dem Enno Poppe von 2009 bis 2013 arbeitete. Es geht darin um Wiederholung, Veränderung und Wiedererkennung. Für »Speicher I« wählte Poppe das einfache Motiv der leeren Saiten einer Bratsche, das er allmählich verfärbt und dessen Instrumentation er mehr und mehr verändert. »Die einzelnen Töne bilden immer längere Linien«, erklärt Poppe. »Sie bauen sich zusammen zu etwas Übergeordnetem.«

Mit »Assemblage« untersucht Roque Rivas das Phänomen der Selbstreproduktion – Replikation und Kopie. Was ihn interessiert, ist die Autopoiesis, die Fähigkeit eines Systems, sich selbst dauerhaft in Interaktion mit seiner Umwelt zu reproduzieren und damit seine Struktur trotz Veränderung aufrechtzuerhalten. Zunächst lässt er allein das Klavier spielen, begleitet von nur wenigen Geräuschen. Dann entfaltet er nach und nach eine melodisch-harmonische Linie, die er von allen Instrumenten aufgreifen lässt und verschiedenen Transformationen und Umgruppierungen unterzieht, bis zur Desintegration am Ende.

Die Aufnahme des Konzerts erfolgte am 1. Juli 2023 im Rahmen des Festivals ManiFeste 2023 im Großen Saal des Centre Pompidou.

Programm und Besetzung

Sofia Avramidou: »Géranomachie«
Mikel Urquiza: »Les lueurs se sont multipliées«
Enno Poppe: »Speicher I«
Roque Rivas: »Assemblage«

Dimitri Vassilakis (Klavier)
Ensemble Ulysses
Ensemble intercontemporain
Ensemble Next
Musikalische Leitung: Lin Liao

Assistenzdirigentin: Beatriz Fernández Aucejo
Elektronik Ircam: Pierre Carré und Carlo Laurenzi
Tonübertragung Ircam: Clément Cerles
Technisches Team Ircam

Die Aufnahme erfolgte am 1. Juli 2023 im Rahmen des Festivals ManiFeste 2023 im Großen Saal des Centre Pompidou.

Fotocredit: Bildzitat aus dem Konzert des Ensembles Ulysses

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