Echos einer Ära
Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker
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Wie gestalten Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker das Ende ihrer gemeinsamen Ära? Der Filmemacher Eric Schulz begleitet das Ende einer Ehe, bei der die Scheidung fünf Jahre vor der Trennung eingereicht wurde. Die Claims sind abgesteckt, alle Höhen und Tiefen der Partnerschaft bereits durchlaufen. Die Beteiligten befinden sich also in der Periode des größten gemeinsamen Nenners und der Gelassenheit. Ist es vielleicht dieser Abschnitt der Partnerschaft, den das Publikum einmal am meisten vermissen wird? Einfühlsam zeigt die Dokumentation, wie sich die Persönlichkeit des Dirigenten Simon Rattle und die Persönlichkeit des Orchesters Berliner Philharmoniker über die Jahre gegenseitig ergänzt, miteinander gearbeitet aber auch aneinander abgearbeitet haben.
Unter Rattle hat das Orchester eine Transformation erfahren, die noch lange anhalten wird. Er hat das Repertoire erweitert und die Philharmonie weit geöffnet. Die Berliner Philharmoniker sind unter ihm ein modernes Orchester geworden. Doch einen viel beschworenen gemeinsamen Nenner kann es nicht geben. Dazu sind die ausgeprägten Musikerpersönlichkeiten im Orchester und am Pult zu unterschiedlich. Aber es gibt einen gemeinsamen Weg, an dessen Ende alle feststellen, wie viel Neues doch aus der weiter fortwirkenden Tradition des Orchesters entstanden ist. In der Dokumentation von Eric Schulz ziehen beide Seiten Bilanz, doch einen Schlussstrich möchte in Wahrheit niemand ziehen. Vielmehr öffnen sich neue Türen, so dass die Botschaft des Films lautet: Diesem Ende wohnt ein Zauber inne! Worin besteht dieser Zauber?
Deutschland, 2018
Fotocredit: Arte/Fariba Nilchian/3B-Produktion