IRCAM und l’Orchestre national d’Île-de-France
Selim Jeon u.a. | Kiss u.a.
Das Finale des Prix Élan 2023
Am 24. Juli 2023 fand im Centre Pompidou das Finale des internationalen Kompositionswettbewerbs um den Prix Élan 2023 statt. Der Preis wurde vom Institut de recherche et coordination acoustique / musique (IRCAM) und dem Orchestre national d’Île-de-France ins Leben gerufen. Eine Jury unter dem Vorsitz der Komponistin Isabel Mundry wählte Selim Jeon als Preisträgerin, die zudem den Publikumspreis gewann. Über ihre Komposition »Kiss« sagt sie, sie sei inspiriert von Sigmund Freuds Konzept der Libido. Das fünfsätzige Werk ist geprägt von sensorischen Klangvorstellungen und klanglichen Verschmelzungen. Andrzej Ojczenasz erhielt für seine Komposition »Deux Essences« den Preis des Orchesters. Er ließ sich dazu von einer Theorie des Psychiaters und Philosophen Kazimierz Dąbrowski anregen, der die innere menschliche Entwicklung erforscht. Als »positive Desintegration« bezeichnet Dąbrowski das Durchleben schwieriger Zeiten. Den Höhepunkt dieses Prozesses begreift er als »sekundäre Integration«, in der ein Gleichgewicht zwischen den beiden Wesenheiten, der persönlichen und der sozialen, hergestellt wird. In seinem Werk sieht Ojczenasz die persönliche Wesenheit im Soloflötisten und die soziale Wesenheit im Orchester verkörpert.
Programm und Besetzung
Leehwa Hong: »Rivière d’écoute« (2023)
Andrzej Ojczenasz: »Deux essences« (2023)
Selim Jeon: »Kiss« (2023)
Alexandre Jamar: »We will not waste a vowel« (2023)
Hélène Giraud, Sabine Raynaud, Nathalie Rozat (Flöten)
Florence Dumont (Harfe)
Alexis Cardenas (Geige)
Orchestre national d’Île-de-France, Léo Margue
Das Konzert wurde am 24. Juni 2023 im Rahmen des ManiFeste im Centre Pompidou aufgenommen.
Fotocredit: Bildzitat aus dem Finalistenkonzert des Prix Élan