Aus der Wiener Staatsoper, 2021
Richard Wagner: Parsifal
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Die aufsehenerregende Neuinszenierung des russischen Regisseurs Kirill Serebrennikov
Die Besetzung der Wiener »Parsifal«-Neuproduktion lässt keine Wünsche offen: Jonas Kaufmann in der Titelrolle, Ludovic Tézier als Gralskönig Amfortas, Georg Zeppenfeld als Gurnemanz und Elina Garanča in ihrem internationalen Rollendebüt als Kundry. Es dirigiert Philippe Jordan, seit September 2020 neuer Musikdirektor der Wiener Staatsoper.
Der Bund der Gralsritter ist in die Krise geraten: Immer wieder desertieren Ritter in das Gegenreich des dunklen Zauberers Klingsor. Sogar den Gralskönig Amfortas konnte er zu einem Fehltritt verleiten: Er entwendete ihm den heiligen Speer und schlug ihm eine unheilbare Wunde. Dadurch ist für Amfortas die rituelle Pflicht, die Enthüllung des Grals, zur Tortur geworden. Nur ein »reiner Tor« kann den Sündenfall des Gralskönigs rückgängig machen und seine verheerenden Folgen aufheben.
Die Männerwelt der Gralsgesellschaft assoziiert Serebrennikov mit einer Gefängnisanlage, wo die sogenannten »Hoffnungslosen«, Angehörige ethnischer oder religiöser Minderheiten, interniert und sich selbst überlassen werden. Der jugendliche Straftäter Parsifal wird dort mit einem Initiationsritual konfrontiert, in dessen Verlauf Gewalt und Ekstase eng beieinanderliegen. In dieser hermetischen Männerwelt ist Kundry als einzige Frau unterwegs – bei Serebrennikov eine Journalistin, die von ihrem Interesse an Gewaltstrukturen angetrieben wird. Sie agiert in einer Grauzone und wird zugleich Komplizin der Inhaftierten...
Inszenierung: Kirill Serebrennikov, Evgeny Kulagin
Bühnenbild: Kirill Serebrennikov, Olga Pavluk
Wiener Staatsopernchor
Wiener Staatsoper Orchester, Philippe Jordan
Mit Jonas Kaufmann (Parsifal), Elina Garanča (Kundry), Ludovic Tézier (Amfortas), Georg Zeppenfeld (Gurnemanz), Wolfgang Koch (Klingsor), Stefan Cerny (Titurel)
Fotocredit: ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn