remIXed – Variationen über Beethovens IX. Sinfonie für Jazzband, Kammerorchester, Elektronik und Ballett

Wenn ein winziges Virus das jährliche Konzert mit Beethovens großbesetzter IX. Sinfonie ausbremst, ist eine zeitgenössische Lesart gefragt, um nicht nur die Besetzung pandemie-konform zu komprimieren und per Stream die Leitung zum Publikum heiß zu halten: In „remIXed“ reflektiert das Ensemble deux arts [gru:p] Beethovens vertrautes Repertoirestück und Schillers humanistische Botschaft neu. Elektronische Verfremdungen, klangliche Reduktion und Jazz-Improvisationen tauchen viele Facetten der vermeintlich in jedem Winkel bekannten Musik in ein anderes Licht.

Im Zentrum des Scherzo steht das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Maschine. Auf die stark physische und rhythmus-lastige Kompositionsfaktur beziehen sich sowohl die computergesteuerte Überformung als auch die Choreografie von Annett Göhre.

Nach dem Adagio, das im Wechselspiel zwischen Orchester und Band das Variationsprinzip Beethovens beleuchtet, entwickelt eine Jazzcombo aus der Ode an die Freude eine eigene Soundlandschaft. Die Tendenz von originalem Notentext zu maximaler Freiheit in der Improvisation verläuft in der Satzreihenfolge entgegengesetzt zur technisch aufwändigen Besetzung für den Beginn, die sich im schlichten Unplugged-Spiel des Trios vollständig verliert.

Eine ergänzende Making-Of-Dokumentation über den Konzeptions- und Drehprozess mit zahlreichen O-Tönen findet sich hier.