Neues Nationaltheater Tokio
Christoph Willibald Gluck | Orfeo ed Euridice
Saburo Teshigawaras Inszenierung auf einer blumengeschmückten kreisförmigen Plattform
Saburo Teshigawara schafft Räume aus Licht und Geräuschen, Objekten und Körpern, Kostümen und Bewegung. Am Neuen Nationaltheater Tokio setzt er »Orfeo ed Euridice« von Christoph Willibald Gluck in Szene. Ihn interessiere, wie diese Oper »physisch« zu interpretieren sei, betont er. Die Bühne gestaltet er als kreisförmige Plattform, die mit Blättern und riesigen Lilien geschmückt ist. Der Kreis sei ein Symbol des Schicksals, der Natur und des Universums. Er besitze eine Absolutheit, die außerhalb der Reichweite menschlicher Kraft liege.
»Orfeo ed Euridice« beschreibt Saburo Teshigawara als eine Oper voller schöner Melodien, die dennoch Unbehagen hervorriefen. Es sei keine einfache Liebesgeschichte. Und Saburo Teshigawara stellt die Frage, worin diese negativen Emotionen, Unbehagen und Zweifel liegen und wie er sie auf der Bühne darstellen könne. Als entscheidend bezeichnet er die »Dissonanz zwischen dem Musikalischen und dem Visuellen«. Solche Zusammenstöße, Widersprüche und Konflikte oder zynische Beziehungen würden die Ausdruckskraft erzeugen. Vor allem den vom Mythos abweichenden Schluss, in dem Orfeo seine Euridice doch zurückbekommt, weil Amore sie zu neuem Leben erweckt, betrachtet er als Herausforderung. Das Happy End vermittle das Gefühl, dass später etwas Schreckliches passieren könne.
Besetzung
Orfeo – Lawrence Zazzo
Euridice – Valda Wilson
Amore – Rie Miyake
Tänzer_innen – Rihoko Sato, Alexandre Riabko, Joe Takahashi und Shizuka Sato
Chor – New National Theatre Chorus
Orchester – Tokyo Philharmonic Orchestra
Musik – Christoph Willibald Gluck
Text – Ranieri de’ Calzabigi
Musikalische Leitung – Masato Suzuki
Inszenierung / Choreographie / Bühnenbild / Kostüme / Licht – Saburo Teshigawara
Fotocredit: New Theatre Tokyo