NDR Kultur
Metzmacher hört! – Galina Ustwolskaja
Friederike Westerhaus im Gespräch mit dem Dirigenten Ingo Metzmacher über die russische Komponistin
Galina Ustwolskaja war eine kompromisslose und eigenwillige Komponistin. »Eigenständigkeit« beanspruchte sie für ihre künstlerische Position. Nur wenige Arbeiten hatten vor ihrem eigenen hohen Anspruch Bestand. Vieles vernichtete sie. So umfasst ihr Œuvre lediglich 25 Kompositionen. 1919 in Petrograd geboren, erhielt sie ihre Ausbildung an der Musikfachhochschule sowie am Konservatorium bei Dmitri Schostakowitsch, der über sie sagte: »Ich bin überzeugt, dass die Musik von Galina Ustwolskaja weltweite Anerkennung finden wird bei allen, die der Wahrhaftigkeit in der Musik entscheidende Bedeutung beimessen.« Der Ästhetik des sozialistischen Realismus widersetzte Ustwolskaja sich. Im sowjetischen Musikleben blieb sie stets eine Außenseiterin, und im Westen erlangte sie erst in den 1990er-Jahren Bekanntheit.
Ingo Metzmacher spricht als Gast bei NDR Kultur mit Friederike Westerhaus über Galina Ustwolskaja. Es gebe nichts Vergleichbares, sagt er über ihre Musik und betont die besondere Radikalität. »Was geht in einer Komponistin vor, die so eine Musik schreibt?«, fragt er nach der Einspielung von Ustwolskajas »Dies irae« für acht Kontrabässe, Holzkubus und Klavier. »Ich höre immer wieder die Unbedingtheit.« Zu den Hörbeispielen zählen »Dona nobis pacem«, die Dritte Sinfonie »Jesus Messiah, Save Us!« und die Sechste Klaviersonate.
Fotocredit: Galina Ustwolskaja / Archiv Sikorski