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Das Erste

Maren Ade | Toni Erdmann

Zur Erinnerung an den verstorbenen Schauspieler Peter Simonischek

In der Mediathek verfügbar bis 16. Juni 2023

Am 29. Mai 2023 starb im Alter von 76 Jahren der Schauspieler Peter Simonischek.
Seit seinem 16. Lebensjahr wollte Simonischek Schauspieler werden. »Zu einer völlig irrationalen Liebe« sei seine erste Begeisterung gewachsen, erzählt er Andres Müry in dem autobiografischen Band »Ich stehe zur Verfügung«. Zwanzig Jahre lang gehörte Simonischek der legendären Schaubühne in Berlin an. 1980 trat er unter der Regie von Peter Stein als weiß geschminkter nackter Apollon in der neunstündigen Aufführung der »Orestie« auf. Auch mit seinen Tschechow-Interpretationen unter Stein schrieb er Theatergeschichte. Neben Peter Stein waren es Bob Wilson, Dieter Dorn, Luc Bondy, Klaus Michael Grüber und Andrea Breth, mit denen er zusammenarbeitete.

Acht Jahre lang spielte er die Titelrolle in den »Jedermann«-Aufführungen der Salzburger Festspiele. Als »äußerst raffiniert und wirkungsvoll« bezeichnete er das Stück »von den Ankündigungen des Todes, den Vorahnungen und Irritationen, die sich verdichten bis zum Glockengeläute und den ›Jedermann‹-Rufen«. 2009 nahm er nach 91 Auftritten seinen Abschied. Kein Schauspieler zuvor hatte den Jedermann so oft gespielt. Zahlreiche Rollen verkörperte er zudem am Wiener Burgtheater.

Er war ein Darsteller von beeindruckender Bühnenpräsenz und unglaublicher Wandlungsfähigkeit. Bereits in den 1980er-Jahren wirkte er auch in Filmen mit wie »Das eigene Glück und das andere« unter Axel Corti, »Fürchten und Lieben« unter Margarethe von Trotta, »Oktober November« von Götz Spielmann, in dem er ebenso wie in der historischen Filmbiografie »Lou Andreas-Salome« eine Vaterrolle übernahm. Eine Vaterrolle bescherte ihm auch 2016 enormen Erfolg in Maren Ades Kinokomödie »Toni Erdmann« bei den Filmfestspielen in Cannes. Das groteske Gebiss und die filzige Perücke, mit denen er in der Rolle eines alten Klavierlehrers als Toni Erdmann die Annäherung an seine Tochter sucht, wurden fortan zu seinem Markenzeichen, und er brachte sie auch auf der Bühne zum Einsatz. Seine »Glanzleistung« bescherte ihm zahlreiche Preise, darunter den Österreichischen und den Deutschen Filmpreis sowie den Ernst-Lubitsch-Preis.

Mitwirkende

Regie und Drehbuch: Maren Ade
Produktion: Janine Jackowski, Maren Ade, Jonas Dornbach
Kamera: Patrick Orth
Schnitt: Heike Parplie

Ines Conradi: Sandra Hüller
Winfried Conradi (Toni Erdmann): Peter Simonischek
Titus Henneberg: Michael Wittenborn
Gerald Marburger: Thomas Loibl
Tim Trauter: Trystan Pütter
Anca Pavelescu: Ingrid Bișu
Tatjana: Hadewych Minis
Steph: Lucy Russell
Flavia: Victoria Cociaș
Illiescu: Vlad Ivanov
Dascălu: Alexandru Papadopol
Natalja: Wiktorija Malektorowytsch
Winfrieds Mutter Annegret: Ingrid Burkhard
Ines’ Stiefvater Gerhard: Jürg Löw
Ines’ Mutter Renate: Ruth Reinecke
Coach Leopold: Nicolas Wackerbarth
Bauer am Ölfeld: Mihai Manolache
Bogdan, Chauffeur: Radu Bânzaru
Paketkurierfahrer: Niels Bormann
Musikschüler Lukas: Lennart Moho
Radu Dumitrache: Manager im Spa
Irma: Klara Höfels
Walter: Hartmut Stanke
Oliver: Hans Löw
Babette: Julischka Eichel
Bärbel: Irene Rindje
M. Vermillard: Sava Lolov
Mr. Myers: John Keogh

Fotocredit: Bildzitat aus Maren Ades Kinokomödie »Toni Erdmann«

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