Aus der Bayerischen Staatsoper, Mai 2021
»Lear« von Aribert Reimann
Neuinszenierung von Christoph Marthaler 2021
Mit der Neuinszenierung von Aribert Reimanns Oper »Lear« gibt Christoph Marthaler sein Regiedebüt an der Bayerischen Staatsoper. In den Hauptrollen sind Christian Gerhaher, der als Lear sein Rollendebüt gibt, sowie Hanna-Elisabeth Müller, ebenfalls im Rollendebüt als Cordelia, zu erleben. Die Musikalische Leitung hat Jukka-Pekka Saraste.
Es war möglicherweise der größte Opern-Erfolg der letzten 50 Jahre, was Uraufführungen betrifft. Aribert Reimann wurde für seinen »Lear« im Münchner Nationaltheater am 9. Juli 1978 bejubelt, und viele Intendanten landauf landab zeigten daraufhin Interesse am Stück. Trotz des großen Orchesterapparats mit Riesen-Schlagwerk, trotz immenser Anforderungen an die SängerInnen, trotz eines desillusionierenden Stoffs, vor dem sogar Giuseppe Verdi zurück schreckte. Shakespeares Tragödie zeigt die »Isolation des Menschen in totaler Einsamkeit, der Brutalität und Fragwürdigkeit des Lebens ausgesetzt«, wie Aribert Reimann es formuliert hat. Die Oper gliedert sich in zwei Teile, und einer der elf Szenen, der bedrohlichen Sturmszene, kommt besondere Bedeutung zu. Die erste Münchner Neuproduktion des Stücks nach 43 Jahren muss sich an der Urbesetzung messen lassen: Titelheld Christian Gerhaher an Dietrich Fischer-Dieskau, Dirigent Jukka-Pekka Saraste an Gerd Albrecht, Regisseur Christoph Marthaler an Jean-Pierre Ponnelle.
Fotocredit: Bayerische Staatsoper/Wilfried Hösl