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Festival d’Aix-en-Provence

Kaija Saariaho | Innocence

In memoriam Kaija Saariaho, die am 2. Juni 2023 ihrer Krankheit erlag

Kaija Saariaho starb im Alter von 70 Jahren in Paris. Traumhafte Stimmungen zeichnen ihre Werke aus. 2021 komponierte sie die Oper »Innocence«, die beim Festival d’Aix-en-Provence zur Uraufführung kam. Als die »größte Meisterin der Oper heute« wurde Saariaho von der Kritik bezeichnet.

Die Oper mit einem Libretto von Sofi Oksanen und Aleksi Barrière handelt von einer Hochzeit. Während der Feierlichkeiten tritt plötzlich die Vergangenheit hervor. Zehn Jahre zuvor beging der Bruder des Bräutigams, der damals Schüler einer internationalen Schule in Helsinki war, ein Massaker. Mit der Waffe des Vaters erschoss er zehn Mitschüler und eine Lehrerin. Da er noch minderjährig war, wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Die Braut weiß nichts von der Tat ihres Schwagers, der auch nicht zur Feier erscheint, obwohl er mittlerweile entlassen ist. Eine Kellnerin aber weiß es, da ihre eigene Tochter Opfer des Massakers war. Sie bricht zusammen und stellt die Eltern zur Rede. Da erfährt auch die Braut von dem verschwiegenen Verbrechen. Der Bräutigam aber ist es, der die Beziehung beendet, weil er erkennt, dass die Vergangenheit ihn nicht loslässt.

Mit ihren Opern drang Kaija Saariaho, die seit 1982 in Paris lebte, tief in das Geheimnis der menschlichen Existenz ein und erlangte internationale Bekanntheit. 2000 kam bei den Salzburger Festspielen »L’amour de loin« über die unerfüllte Liebe eines Troubadours zu einer Prinzessin zur Uraufführung. Das Libretto verfasste der Schriftsteller Amin Maalouf. In Szene gesetzt wurde die Oper von Peter Sellars, und zahlreiche weitere Inszenierungen folgten. 2016 wurde die Oper in einer Version des Regisseurs Robert Lepage an der Metropolitan Opera in New York aufgeführt und 2017 als »Inszenierung des Jahres« mit einem International Opera Award ausgezeichnet.

Ebenfalls mit einem Libretto von Maalouf und in einer Inszenierung von Peter Sellars kam 2006 an der Opéra Bastille Saariahos Oper »Adriana Mater« über die Vergewaltigung in einem Bürgerkrieg und die Suche nach einem Vater zur Uraufführung. Von einem »triumphalen Meisterwerk« schrieb die »Süddeutsche Zeitung«. Mit dem Oratorium »La Passion de Simone« über das Leben und Werk der Philosophin Simone Weil und der Oper »Emilie« über die Gelehrte und Lebensgefährtin Voltaires Émilie de Châtelet folgten Saariahos Auseinandersetzungen mit Philosophie. Spektakulär war 2016 die Uraufführung der Oper »Only the Sound Remains«. Saariaho verband darin zwei Texte des japanischen Nō-Theaters über einen Priester und einen in der Schlacht getöteten Gespielen des Kaisers sowie über einen Fischer und seinen Engel. Die Opernhäuser von Amsterdam, Helsinki, Paris, Madrid und Toronto beteiligten sich an der Produktion.

Besetzung

Inszenierung: Simon Stone
Musikalische Leitung: Susan Mälkki

Kellnerin: Magdalena Kožená
Schwiegermutter: Sandrine Piau
Schwiegervater: Tuomas Pursio
Braut: Lilian Farahani

Estnischer Philharmonischer Kammerchor (EPK)
Leitung: Lodewijk van der Ree
London Symphony Orchestra

Die Aufführung erfolgte beim, Festival International d’Art Lyrique d’Aix-en-Provence.

Fotocredit: Maarit Kytoeharju

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