Komische Oper Berlin
Jules Massenet: "Cendrillon"
Die französische "Aschenputtel"-Version inszeniert als modernes Märchen über den Leistungswahn von Balletttänzern
Der bekannte Aschenputtel-Stoff in seiner französischen Fassung als hochromantische Oper: Jules Massenet schuf Cendrillon an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und traf den Nerv einer Zeit radikaler gesellschaftlicher und technischer Umbrüche, in der die Sehnsucht nach kleinen Fluchten aus einer Wirklichkeit, die die Menschen überfordert, ins schier Unendliche wuchs. Er konzentrierte sich in seiner zauberisch-traumhaften Version der Geschichte ganz auf das gefährdete Glück des Liebespaares.
Regisseur Damiano Michieletto erzählte 2016 die Fabel von Mädchen, Märchenprinz und Tanz im »gläsernen Pantoffel« für ein erwachsenes und junges Publikum: als Teil der neidvoll-harten Realität einer Ballettschule, in der die Leistungsansprüche der Erwachsenen auf die Träume von jungen Menschen treffen – und in der nach einem Unfall der Prima Ballerina Märchenhaftes geschieht. Die musikalische Leitung der aufgezeichneten Premieren-Vorstellung lag in den Händen von Henrik Nánási.
Fotocredit: Cendrillon an der Komischen Oper Berlin