Oper Frankfurt
Johann Strauß: "Die Fledermaus"
Star-Regisseur Christof Loy denkt die legendäre Strauß-Operette neu
Diese Fledermaus ist anders. Sie klingt anders – und enthält doch dieselbe Musik. Sie erzählt die Geschichte anders – die sich dadurch als nur vermeintlich bekannt erweist. Sie zeigt Menschen, die um ihre Entfaltung, ihre Würde, ihre Lebensfreude kämpfen – und ist gerade deshalb von großer Komik erfüllt.
»Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist«, das ist nicht nur das Motto des Balls beim Prinzen Orlofsky, es scheint auch die Devise seiner Aufführungsgeschichte zu sein. Christof Loy misstraut der angeblich seit Theatergedenken »funktionierenden« Verkleidungs- und Verwechslungsdramaturgie und hat für seine Fassung den Verwicklungen der Handlung nachgespürt: Wie geht sie eigentlich vor, diese »Rache der Fledermaus«, was hat Dr. Falke geplant, um es Eisenstein heimzuzahlen, dass der ihn im Fledermauskostüm der Lächerlichkeit preisgegeben hat?
Mit raffinierten Rückblenden und sorgsamer Dialogregie kommt diese Inszenierung der Intrige auf die Spur. »Loy hat tief in die Musik hineingehört und aus ihr jenen nostalgischen Schwebezustand rausgekitzelt, der so typisch ist für die österreichische Mentalität des ›Sowohl als auch und des Weder noch‹«, resümierte die »Opernwelt« (Uwe Schweikert). Diese Fledermaus ist mehr Fledermaus als die meisten anderen.