Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Thomas Søndergård
Jean Sibelius | Der Schwan von Tuonela u.a.
August Hadelich als Solist in György Ligetis Violinkonzert
Bereits als Student hörte der Geiger Augustin Hadelich das Violinkonzert von György Ligeti zum ersten Mal und fühlte sich sofort von dem lyrischen Charakter des Werks angezogen. Vor allem der zweite Satz berührte ihn. Er klinge wie ein mittelalterlicher Gesang, erläutert er. Die melancholische Melodie der Violine werde von vier Okarinas unterbrochen, die das Thema wie eine Klage spielten. Jeder sollte das Werk mindestens einmal hören, ist Hadelich überzeugt. Es sei ein verrücktes Stück, so ungewöhnlich und komplex. Der Rhythmus sei sehr kompliziert, aber auf eine wunderbare Weise passe alles zusammen und man spüre, dass alles so sein müsse und eine Ordnung habe. Es stelle »eine Synthese von allem« dar, was Ligeti davor geschrieben habe. Alle Stile kämen darin zusammen.
Hadelich spielt das Werk mit der Kadenz von Thomas Adès. Der Komponist schreibe im Stil von Ligeti, und es sei ihm gelungen, einen Schluss der Kadenz zu komponieren, der dem Orchestereinsatz danach Sinn verleihe. Hadelich ist Solist im Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Thomas Søndergård. Umrahmt wird sein Auftritt vom zweiten Satz der Lemmikäinen-Suite Jean Sibelius’ »Der Schwan von Tuonela« über einen mythischen Schwan, der die Toteninsel umschwimmt, und Antonín Dvořáks leidenschaftlicher »Siebenter Sinfonie« mit dem freudigen Schluss.
Programm und Besetzung
Jean Sibelius: »Der Schwan von Tuonela«, op. 22 Nr. 2
György Ligeti: Violinkonzert
Antonín Dvořák: Siebente Sinfonie d-Moll, op. 70
Augustin Hadelich, Violine
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Thomas Søndergård
Die Aufnahme erfolgte am 16. Juni 2023 im Herkulessaal der Münchner Residenz.
Fotocredit: Bildzitat / BR Klassik