Théâtre des Champs-Elysées
Igor Strawinsky | L’oiseau de feu
François-Xavier Roth dirigiert das von ihm gegründete Sinfonieorchester Les Siècles
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Als einen „Koloss in der Musikwelt« beschreibt François-Xavier Roth den 1910 anlässlich der Premiere des Balletts »L’oiseau de feu« (»Der Feuervogel«) 1910 nach Paris gekommenen Igor Strawinsky. Wie ein Tsunami sei er in das neue Jahrhundert eingefallen. Noch weitgehend unbekannt, hatte er von Sergei Diaghilew den Auftrag erhalten, für die Ballets Russes zu komponieren. Mit dem Sinfonieorchester Les Siècles, das er 2003 ins Leben rief, um Werke vergangener Jahrhunderte in die heutige Zeit zu übertragen, bringt Roth im Théâtre des Champs-Elysées Strawinskys Ballettmusik »L’oiseau de feu« zur Aufführung.
Anschaulich wird in den verschiedenen Einstellungen der Aufnahme die enorme Farbigkeit der Musik. Strawinsky taucht das Orchester in gleißendes Licht oder malt in düsteren Farben. Auch fächert er die gesamte rhythmische Bandbreite bis zur Ekstase im »Höllentanz« auf. Im »L’oiseau de feu« habe er noch nicht völlig mit den Erfindungen gebrochen, die der Begriff Musikdrama decke, schreibt Strawinsky in seinen Notizen. Er sei noch empfänglich für das System der musikalischen Charakterisierung verschiedener Personen und dramatischer Situationen. Alles, was den bösen Kastschei betreffe, werde durch Leitharmonien charakterisiert. »Im Gegensatz zu der chromatischen magischen Musik, ist das sterbliche Element (Prinz und Prinzessin) verbunden mit einer charakteristischen Musik des diatonischen Typus. Aufsteigende übermäßige Quarte und absteigende kleine Sekunde ergeben die intervallische Basis für die Erscheinungen des gütigen Feuervogel – Kastschei dagegen bekommt unterbrochene, bösartige Terzen.«
Die Aufnahme erfolgte am 30. September 2022 im Théâtre des Champs-Elysées.
Fotocredit: Holger Talinski